Ragweed: Jetzt wird die Pollenbelastung massiv
Heute, Freitag, geht es so richtig los – mit den Ragweed-Pollen: "Wir erwarten im Osten und Süden Österreichs die erste Belastungsspitze in dieser Saison", sagt Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst.
Das hat zwei Gründe: In Österreich beginnt die Blüte dieser auch Traubenkraut oder Ambrosia genannten Allergiepflanze – und gleichzeitig gibt es einen starken Ferntransport durch Südostwinde, etwa aus Ungarn.
Massive "Pollenimporte"
In der Prognose des Pollenwarndienstes heißt es: "Die lokale Blüte von Ragweed hat ... im Burgenland, in Wien, Niederösterreich, der Steiermark, in Teilen Oberösterreichs und Kärntens eingesetzt. Zusätzlich wird die Belastung durch Ferntransport bei Südostwind gesteigert. Die Konzentrationen an Ragweedpollen steigen nun rasch und die erste Belastungswelle mit sehr hohen Werten steht unmittelbar bevor."
Überdurchschnittliche Saison
Überdies waren heuer – im Gegensatz zum Vorjahr – wegen der ausreichenden Niederschläge die Wachstumsbedingungen für Ragweed heuer sehr gut. Deshalb schätzen die Expertinnen und Experten des Pollenwarndienstes die heurige Ragweedpollensaison als "überdurchschnittlich" ein.
Und es überschneiden sich heuer Beifuß- und Ragweedblüte – das kann die Belastung bei Pollenalllergikern mit Kreuzreaktionen zusätzlich verstärken.
Temperaturanstieg um 1,4 Grad
Laut einer neuen Studie, an der Forscher der MedUni Wien maßgeblich beteiligt waren, könnte sich die Zahl der Ragweed-Allergiker in Europa in den kommenden 35 Jahren mehr als verdoppeln: Von derzeit 33 auf dann rund 77 Millionen Betroffene. Den größten Anteil (zwei Drittel) daran hätte der Klimawandel: "In unserem Modell ist der globale Temperaturanstieg mit 1,4 Grad Celsius berechnet", sagt die Ärztin und Biologin Michelle Epstein von der Uni-Klinik für Dermatologie der MedUni Wien. Ein weiteres Drittel wird auf die generelle Ausbreitung der Pflanze zurückgeführt.
In Österreich würde die Zahl der Ragweed-Allergiker auf mehr als 1,7 Millionen ansteigen, wie auch die Info-Grafik zeigt:
In derzeit schon stark betroffenen Ländern wie Ungarn würde der Anstieg deutlich geringer ausfallen wie in Ländern mit bisher geringer Belastung, etwa Deutschland: Für diese wird eine Verdreifachung der Belastung erwartet. Österreich liegt zwischen diesen Polen.
Doch es könnte alles noch dramatischer kommen: Wenn der Temperaturanstieg stärker ausfällt und nicht gezielt Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pflanze (z. B. Ausreißen oder regelmäßiges Mähen) gesetzt werden. Immerhin können Ragweed-Pollen bis zu 1000 Kilometer weit vertragen werden.
Starkes Allergen
Ragweed gilt als eines der stärksten Pollenallergene – bereits wenige Pollen reichen aus, um Beschwerden zu verursachen. Ähnlich wie gegen Birken- oder Gräserpollen ist aber auch gegen Ragweed eine spezifische Immuntherapie möglich – mittels Spritzen oder Tropfen wird das Immunsystem an die Allergene gewöhnt.
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