Liebende Stiefeltern? "Diese Erwartungshaltung ist völlig absurd"

Immer mehr Kinder haben getrennte, erneut verpartnerte Eltern sowie Stief- oder Halbgeschwister 
Jedes zehnte Kind in Österreich wächst bereits in einer Patchworkfamilie auf – mit oft erhöhtem Konfliktpotenzial. Ein neuer Ratgeber will Stiefmamas und -papas den Druck nehmen.

Sie sind seit sechs Jahren verheiratet und haben miteinander zwei Kinder; zwei ältere brachte Torsten Geiling in die Beziehung mit. Ihre private Geschichte sowie berufliche Expertise – Geiling arbeitet als Trennungscoach, seine Frau Lisa Jahns ist Beraterin für Patchworkfamilien – haben die beiden nun in ein Buch („Du wusstest doch, dass ich Kinder habe!“, Goldegg) gepackt.

KURIER: Sie vermeiden den Begriff "Bonuseltern", der in den vergangenen Jahren als vermeintlich korrektere Variante Einzug gehalten hat. Warum?

Lisa Jahns: "Bonuseltern" bzw. "Bonuskinder" ist wertend. Er suggeriert, dass sowohl Stiefeltern als auch Kinder die neue Familiensituation als Bonus oder etwas Gutes empfinden. Mehr noch: Er transportiert die Erwartungshaltung an Stiefeltern und auch Kinder, die Patchwork-Situation als Bonus zu empfinden. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Es sollte Kindern zugestanden sein, die neuen Partner ihrer Eltern nicht als einen Bonus zu empfinden. Ebenso wie sich nicht jeder neue Partner automatisch als Elternteil des Stiefkindes sieht. 

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