Obst, Gemüse: Wer schafft "sieben am Tag"?
Fünf am Tag – diese Botschaft haben in den vergangenen Jahren Ernährungsgesellschaften verbreitet: Zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag. Und da haben sich schon viele gefragt: Wie schaffe ich das nur?
Jetzt kommt eine britische Studie zu dem Ergebnis: "Sieben am Tag" sei sogar noch besser. Forscher des University College London haben die Ernährungsgewohnheiten von 65.226 Briten über einen Zeitraum von acht Jahren ausgewertet. Je mehr Obst- und vor allem Gemüseportionen diese täglich gegessen hatten, umso stärker waren sie vor Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten geschützt (siehe Grafik). Und bei sieben Portionen (eine Portion entspricht ungefähr einer Handvoll) war der Effekt eben noch größer als bei fünf. Wobei eine zusätzliche Gemüseportion eine stärkere Wirkung auf den Rückgang des Sterberisikos im Beobachtungszeitraum hatte als eine zusätzliche Obstportion.
In Australien gibt es bereits eine große nationale Kampagne "Go for 2+5" (zwei Obst-, fünf Gemüseportionen täglich).
"Von diesem hohen Ziel sollte man sich aber nicht eingeschüchtert fühlen", sagt die Studienleiterin Oyinlola Oyebode. "Unsere Untersuchung hat gezeigt: Bereits bei ein bis drei Portionen täglich hat man ein signifikant geringeres Erkrankungsrisiko im Vergleich zu gar keinem Obst- und Gemüsekonsum."
Zu wenig Gemüse ist das Problem
"Die Studiendaten sind beeindruckend", sagt Karl-Heinz Wagner, stv. Leiter des Departments für Ernährungswissenschaften der Uni Wien. "Aber viele Menschen sind bereits mit ,5 am Tag‘ überfordert. Und ,7 am Tag‘ wäre auch für mich schwer umzusetzen." Auch er rät dazu, die Studie einfach als eine Art "Anstoßmotivation" zu sehen: "Wer bisher zwei Portionen Obst und Gemüse geschafft hat, kann versuchen, sich auf drei oder vier hochzuarbeiten."
Wobei in Österreich weniger der Obst-, als vielmehr der Gemüsekonsum das Problem ist: Hier liegen viele unter der Empfehlung von 400 Gramm täglich (bei Obst sind es 250 Gramm).
Fruchtsäfte oder Obst-Smoothies sollten übrigens wegen ihres hohen Fruchtzuckergehalts maximal eine der täglichen Obstportionen liefern.
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