Warum Dauerstress sehr schlecht für Ihr Herz ist
Ein von ständiger Hektik geprägtes Leben ist nicht gut für das Herz – das ist bekannt. Doch über die Mechanismen dahinter weiß man wenig. Einen haben Forscher des Massachusetts General Hospital in den USA entschlüsselt. Sie haben bei 293 Personen (Durchschnittsalter 55 Jahre) ganz spezielle Gehirnuntersuchungen (PET/CTs) durchgeführt.
Stresszentrum im Gehirn
Die Positronen-Emissions-Tomografie (PET) ist eine seit mehr als 15 Jahren eingesetzte nuklearmedizinische Untersuchung, bei der radioaktiv markierter Zucker verabreicht wird. Anschließend wird seine Verteilung gemessen – dort, wo sich sehr viel Zucker anreichert, ist der Stoffwechsel besonders aktiv.
Stressaktivität im Die Forscher schauten sich jetzt besonders die Aktivität der Amygdala (des Mandelkerns, Corpus amygdaloideum) im Gehirn an. Sie gehört zum sogenannten emotionalen System, mit dessen Hilfe Gefühle im Gehirn entstehen – sie ist auch bei hoher Stressbelastung aktiv.
Entzündungszeichen
Je höher die Aktivität der Amygdala, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass die Forscher im Blut der Patienten Anzeichen für Entzündungen (eine Aktivierung des Immunsystems) fanden. Und je mehr solcher Entzündungswerte im Labor nachgewiesen wurden, desto größer war die Wahrscheinlichkeit von Atherosklerose ("Gefäßverkalkung") und Herzinfarkten.
Stress und Lebensstil
"Negativer Stress führt ja meist zu einem generell eher ungesunden Lebensstil", sagt der Kardiologe Prim. Univ.-Prof. Franz Weidinger vom Wiener Krankenhaus Rudolfstiftung. "Zu Bewegungsmangel, einseitiger Ernährung, oft auch Rauchen. Bluthochdruck kann dann ebenso eine langfristige Folge sein wie Übergewicht oder auch Diabetes." All das erhöht das Risiko für Herzerkrankungen. Wobei Weidinger betont, dass nicht jede Art von Stress schlecht fürs Herz ist: "Es gibt Menschen, die brauchen einen gewissen ,Drive‘, Wenn das etwas Positives, Angenehmes für sie ist, dann hat es auch keine negative Folgen für das Herz."
Gefährlich wie Rauchen
Ärger und Zorn
Übrigens: Für eine kleine Studie mit 313 Herzinfarktpatienten wurde erhoben, wie ihre Gefühlslage in den letzten vier Stunden vor dem Infarkt war. Jene Patienten, die sich sehr geärgert hatten und sehr zornig waren, hatten ein bis zum Achtfachen erhöhtes Herzinfarktrisiko. Am häufigsten handelte es sich um Familienstreitigkeiten, Probleme am Arbeitsplatz und Ärger im Verkehr.
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