Mediziner warnt: Auswirkungen der Hitze werden unterschätzt
"Die Auswirkungen von Hitze auf den Organismus – vor allem von älteren Menschen – werden unterschätzt", sagt Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, MedUni Wien: Das ist eines der ersten Ergebnisse einer Studie ("Cool towns for the elderly"), an der u. a. die Universität für Bodenkultur, die Uni Wien sowie die MedUni Wien beteiligt sind. 600 Personen aus Wien über 65 Jahren wurden dazu befragt.
– Nur 15 Prozent der Personen in Pensionistenhäusern und 25 Prozent in Privatwohnungen trinken mehr als zwei Liter (Mindestmenge) täglich.
– Personen, die Mittel gegen Bluthochdruck, Herzkrankheiten und für Entwässerung einnehmen, hatten bei Hitze vermehrt Herz-Kreislaufbeschwerden wie etwa Schwindel. Grund könne eine mangelnde Anpassung der Dosierung an die Hitze sein, so Hutter. Ein Beispiel: Wer zu wenig trinkt, viel schwitzt und trotzdem Entwässerungsmittel wie bisher einnimmt, trocknet rascher aus.
–Bei Hitze werden mehr Medikamente gegen Unruhe und Ängstlichkeitsgefühle eingenommen.
–Jeder zweite Bewohner eines Seniorenwohnhauses hatte die Fenster in der Mittagshitze geöffnet. "Das überhitzt die Wohnung.Wenn überhaupt, sollte man untertags die Fenster nur kurz öffnen und immer alle Jalousien und Vorhängen zuziehen."
Ältere Menschen schwitzen auch weniger: "Einen guten Kühleffekt hat deshalb das Besprühen der Haut mit einem Pumpzerstäuber."
Empfindliche Babys
Sehr hitzeempfindlich sind auch Babys. Bleibt die Windel trocken, ist das ein Zeichen für eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme. "Ganz wichtig ist, Babys immer wieder zu trinken anzubieten", sagt Kinderarzt Peter Voitl. Bei Kindern (ebenso wie bei älteren Menschen) ist das Durstempfinden nicht sehr ausgeprägt – sie neigen deshalb dazu, auf das Trinken zu vergessen. Stehen bleibende Hautfalten sind ein Zeichen fortgeschrittener Austrocknung.
Für den Sonnenschutz gibt es Babycremen mit rein mineralischen Inhaltsstoffen.
"Symptome eines Hitzeschadens können von einem kurz dauernden Kollaps bis zu einem Hitzschlag mit lebensbedrohlicher Bewusstlosigkeit reichen", sagt Franz Mikulcik, stv. Chefarzt der Berufsrettung Wien: "Die Übergänge sind fließend."
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