Verlangsamt Kalzium aus Korallen den Alterungsprozess?

Dieses spezielle Kalzium soll die Lebenserwartung erhöhen, versprechen die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln.

Auf der japanischen Inselgruppe Okinawa werden besonders viele Menschen 100 Jahre und älter. Es sind wohl mehrere Faktoren, die das lange Leben auf Okinawa begünstigen. Dazu zählen beispielsweise Ernährung, eventuell auch genetische Besonderheiten – also ein komplexes Zusammenspiel von Kultur und Natur, das die Alternsforschung zu entschlüsseln versucht.

Nahrungsergänzungsmittel

Eine wesentlich einfachere Erklärung für die außergewöhnliche Lebenserwartung bieten Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln: Demnach ist das lange Leben einem speziellen Kalzium geschuldet. Es gelange aus den Korallenriffen vor Okinawa gelöst ins Trinkwasser der Inselbewohner und sorge so für diverse positive Effekte.

Angeblich kann das Korallen-Kalzium Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes, Multiple Sklerose und weitere ernsthafte Erkrankungen verhindern. Und so gibt es aus dem Meer abgebautes und pulverisiertes Korallen-Kalzium auch außerhalb Japans zu kaufen.

Keine Studien

Allerdings stellte sich bei einer Recherche zum Korallen-Kalzium, durchgeführt von den Public-Health-Experten von www-medizin-transparent.at an der Donau-Universität Krems, heraus: Es gibt offenbar keine veröffentlichten Studien mit Testpersonen, die eine solide Einschätzung von Nutzen und Risiken des Korallen-Kalziums ermöglichen. Die Versprechungen in Bezug auf Korallen-Kalzium sind daher unangemessen.

Mangels Vergleichsstudien ist beispielsweise nicht belegt, inwiefern Korallen-Kalzium eine andere Wirkung zeigt als „normales“ Kalzium, das wir mit Lebensmitteln oder in Form von gängigen Nahrungsergänzungsmitteln aufnehmen. Plausibel erscheint eine deutliche Überlegenheit von Korallen-Kalzium jedenfalls nicht.

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