Forscher rätseln, warum Männer doppelt so schnell gewachsen sind wie Frauen

Dass die Körpergröße der Menschen über die vergangenen Jahrhunderte stetig zugenommen hat, ist bekannt. Eine neue, internationale Analyse zeigt nun, dass nicht nur der Mensch an sich, sondern auch der Unterschied zwischen den Geschlechtern deutlich gewachsen ist.
Die Forscher rund um Studienautor Lewis Halsey von der University of Roehampton, England, verglichen das Wachstum in Dutzenden Ländern anhand von Daten der WHO mit den steigenden Lebensbedingungen, die im sogenannten HDI (Human Development Index) abgebildet werden. Dabei stellten sie fest, dass Männer im vergangenen Jahrhundert durchschnittlich doppelt so schnell an Körpergröße und Gewicht zulegten wie Frauen.
„Etwa eine von vier Frauen, die 1905 geboren wurden, war größer als der durchschnittliche Mann. Bei den 1958 Geborenen war es nur noch eine von acht Frauen“, verdeutlicht Halsey im britischen Guardian.
Sexuelle Selektion
Das steigende Wachstum hängt nicht nur mit den verbesserten Umweltfaktoren – bessere Ernährung, weniger Krankheiten und körperliche Arbeit – zusammen. Im Magazin Biology Letters mutmaßt das Forscherteam, dass die sexuellen Präferenzen von Frauen die Tendenz zu größeren, muskulöseren Männern bedingen könnten. Statur und Körperbau sind Hauptindikatoren für Gesundheit und Vitalität, führt Halsey aus.
„Frauen können große Männer attraktiv finden, weil es nahelegt, dass sie widerstandsfähiger sind. Sie wurden beim Aufwachsen von Umweltfaktoren nicht negativ beeinflusst und konnten ihr Wachstumspotenzial ausschöpfen.“
Die Ergebnisse schließend an frühere Studien zu dem Thema an. Damals hatte sich gezeigt, dass bei der Partnerwahl mehr Frauen größere Männer wollen als Männer kleinere Frauen.
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