Krebs durch Genmais: Biologe verteidigt Studie
Der französische Molekularbiologe Gilles-Eric Seralini hat am Donnerstag in Wien seine umstrittene "Rattenstudie" - laut der ein erhöhtes Krebsrisiko bei Fütterung von Genmais besteht - verteidigt. Weitere vergleichbare Forschungen will er vorerst nicht durchführen. Es sei nun Aufgabe der Behörden bzw. des Herstellers umfassende Untersuchungen anzustellen. "Wir sind von unseren Ergebnissen überzeugt", bekräftigte er im Gespräch mit Journalisten.
Seralini hatte mit den Ergebnissen im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. Bei der von ihm und einem Wissenschafterteam der Universität Caen durchgeführten Langzeitstudie waren Ratten mit gentechnisch verändertem Mais gefüttert worden. 2012 wurde die Expertise von der Fachzeitschrift "Food and Chemical Toxicology" publiziert - samt der Erkenntnis, dass Tiere zum Teil schon nach wenigen Monaten an Tumoren erkrankt waren. Die mit Genmais gefütterten Ratten starben demnach auch früher.
Zweifel
Rasch regten sich Zweifel an der Studie. Diese sei wissenschaftlich nicht ausreichend fundiert, befand etwa die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Auch der Hersteller der betroffenen Maissorte, der Agrarkonzern Monsanto, verteidigte sich und versicherte, dass das Produkt keine Gefahr darstelle. Es habe bereits andere Langzeitstudien gegeben, wobei man keine einzige toxische Auswirkung von gentechnisch veränderten Futtermitteln nachweisen habe können, hieß es in der Reaktion.

Strengste Auflagen
Die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima verwies heute darauf, dass ein Verbot gentechnisch veränderter Lebensmittel nicht mit EU-Recht vereinbar und damit nicht umsetzbar sei. Die Stadt habe jedoch eine "Doppelstrategie" gewählt. Zum einen hätten sich Wiener Betriebe freiwillig entschieden, auf gentechnisch manipuliertes Saatgut zu verzichten, andererseits gebe es das Gentechnik-Vorsorgegesetz. Dieses erlaubt Gentechnikeinsatz nur unter strengsten Auflagen.
Unterdessen wurde am Donnerstag beim Europäischen Gerichtshof eine Klage gegen die Zulassung einer neuen gentechnisch veränderten Sojasorte eingebracht, wie Christoph Then von der Initiative Testbiotech berichtete. Diese sei von der EU-Kommission nicht ausreichend auf gesundheitsgefährdende Auswirkungen untersucht worden, zeigte er sich überzeugt.
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