"Hubble"-Teleskop: All ist größer als gedacht

Eine Spiralgalaxie leuchtet in Rot- und Grüntönen vor einem dunklen Nachthimmel.
Ein überwältigender Teil ist mit heutigen Instrumenten gar nicht zu sehen.

Überraschung am Sternenhimmel: Das Universum enthält mindestens zehnmal mehr Galaxien als angenommen. Zu diesem Schluss kommen Astronomen nach der Analyse von Aufnahmen des "Hubble"-Weltraumteleskops und anderen Beobachtungen. Der überwältigende Teil der Galaxien ist demnach mit heutigen Instrumenten gar nicht zu sehen, wie das europäische "Hubble"-Informationszentrum am Donnerstag mitteilte.

3D-Ansicht

Die Wissenschafter um Christopher Conselice von der Universität Nottingham in Großbritannien stellen ihre Analyse in einer der kommenden Ausgaben des Fachblatts The Astrophysical Journal vor. Mit Hilfe von "Hubble" hatten Astronomen bereits in den 1990er-Jahren die Zahl der Galaxien im beobachtbaren Universum abgeschätzt und kamen auf etwa 100 Milliarden. Die britischen Forscher haben nun akribisch Daten des Weltraumteleskops und anderer Observatorien zu einer dreidimensionalen Ansicht des Universums umgewandelt.

90 Prozent der Galaxien nicht erkennbar

Eine Spiralgalaxie leuchtet inmitten des dunklen Weltraums.
Das am Montag (31.03.2008) vom europäischen Hubble-Zentrum in Garching bei München veröffentlichte Foto zeigt die Spiralgalaxie NGC 2397 in fast 60 Millionen Lichtjahren Entfernung. Die hohe Detailgenauigkeit des Weltraumteleskops Hubble erlaubt es den Astronomen, einzelne Sterne in anderen Galaxien zu untersuchen. Im Fall von NGC 2397 ermöglichte dies die nähere Untersuchung einer Supernova - einer Sternenexplosion - in dieser Galaxie. Foto: NASA, ESA & Stephen Smartt (Queen´s University Belfast, UK) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Über mathematische Modelle schätzten sie dabei die Zahl solcher Galaxien, die mit der heutigen Generation von Teleskopen noch gar nicht beobachtet werden kann. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass rund 90 Prozent der Galaxien für uns nicht erkennbar sind. Die Gesamtzahl der Galaxien im beobachtbaren Kosmos muss demnach bei mehr als einer Billion liegen.

Blick in die Vergangenheit

"Es sprengt das Vorstellungsvermögen, dass mehr als 90 Prozent der Galaxien im Universum noch untersucht werden müssen", betonte Conselice in einer Mitteilung des "Hubble"-Zentrums in Garching bei München. "Wer weiß, was wir für interessante Eigenschaften entdecken werden, wenn wir diese Galaxien mit der nächsten Generation von Teleskopen beobachten." Wegen der enormen Entfernungen ist der Blick in die Tiefen des Alls auch stets ein Blick zurück in die Vergangenheit - so benötigt das Licht von einer zwei Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie zwei Millionen Jahre bis zu uns.

Das Hubble-Weltraumteleskop über der Erde.
Das Hubble Space Telescope fliegt 559 Kilometer über der Erdoberfläche
Conselice und Kollegen haben in ihrer Untersuchung bis zu 13 Milliarden Jahre in die Vergangenheit des Weltalls geschaut. Es zeigte sich, dass es im jungen Universum sehr viel mehr und dabei kleinere Galaxien gab, die vermutlich im Laufe der Zeit zu den großen Galaxien wie unserer Milchstraße verschmolzen sind.

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