Wie sich eine Gehirnerschütterung auf den IQ von Kindern auswirkt

Ausdauertraining wirkt auch gegen den geistigen Verfall im Alter. Das zeigt eine neue Studie von Altersforschern an der Universität von Montreal. Das Training hilft, große Gefäße wie die Aorta elastischer zu halten. Die Aorta versorgt - vom Herzen ausgehend - das Gehirn.
Die wenigsten Kinder überstehen die ersten Jahre ohne die eine oder andere Kopfverletzung. Forscher haben nun untersucht, wie sich das auf ihre Intelligenz auswirkt.

Da kann man noch so gut aufpassen und sein Kind in Watte einpacken - irgendwann plumpst es doch von der Couch, stürzt am Spielplatz von einem Klettergerüst oder rutscht irgendwo aus. Im Bestfall kommt das Kind mit dem Schrecken und einer Beule davon, doch manchmal wirkt noch eine Gehirnerschütterung nach. Kanadische Forscher sind nun der Frage nachgegangen, ob sich eine Gehirnerschütterung im Kindesalter auf das Ergebnis bei einem IQ-Test auswirkt. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Pediatrics veröffentlicht.

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In erster Linie können die Forscher beruhigen. Ihren Ergebnissen zufolge wird die Intelligenz von Kindern nicht besonders durch Gehirnerschütterungen beeinträchtigt. Für die Studie wurden 566 Kinder, bei denen eine Gehirnerschütterung diagnostiziert wurde, mit 300 Kindern verglichen, die lediglich orthopädische Verletzungen hatten. Die Daten stammten von Acht- bis 16-Jährigen, die in Notaufnahmen in Kanada und in den USA behandelt worden waren. Frühestens drei Tage und spätestens drei Monate nach der Verletzung wurden IQ-Tests durchgeführt.

Bisher waren Experten uneinig

"Bisherige Daten waren sehr uneinheitlich und die Meinungen der medizinischen Gemeinschaft gehen auseinander", erklärt dazu Studienleiter Keith Yeates, ein renommierter Experte für Hirnverletzungen bei Kindern. "Wir untersuchten den sozioökonomischen Status, das Geschlecht der Patienten, die Schwere der Verletzungen, die Vorgeschichte der Gehirnerschütterung und die Frage, ob zum Zeitpunkt der Verletzung eine Bewusstlosigkeit vorlag", sagt Yeates. "Keiner dieser Faktoren machte einen Unterschied. Insgesamt war die Gehirnerschütterung nicht mit einem niedrigeren IQ verbunden."

Erstautorin Ashley Ware von der Georgia State University ergänzt: "Es ist verständlich, dass Eltern im Umgang mit Gehirnerschütterungen bei ihren Kindern viel Angst haben. Diese neuen Erkenntnisse sind eine wirklich gute Nachricht, und wir müssen die Botschaft an die Eltern weitergeben."

Aufatmen für Eltern

Eine weitere Stärke der Pediatrics-Studie ist die Einbeziehung zweier Kohortenstudien, von denen eine die Patienten innerhalb weniger Tage nach ihrer Gehirnerschütterung und die andere drei Monate später untersuchte.

"Das macht unsere Behauptung noch stärker", sagt Ware. "Wir können nachweisen, dass selbst in den ersten Tagen und Wochen nach einer Gehirnerschütterung, wenn die Kinder Symptome wie Schmerzen und eine verlangsamte Verarbeitungsgeschwindigkeit zeigen, keine Beeinträchtigung ihres IQ zu verzeichnen ist. Drei Monate später, wenn sich die meisten Kinder von den Symptomen der Gehirnerschütterung erholt haben, sieht es nicht anders aus. Dank dieser Studie können wir sagen, dass wir nicht erwarten, dass sich der IQ von den ersten Symptomen bis zur Genesung der Kinder verschlechtert.

Abschließend sagt sie noch: "Das ist eine gute Nachricht für die Eltern, die sich damit entspannen können."

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