Hörverlust bei Gamern: WHO warnt vor Schäden durch Videospiele

Weltweit laufen mehr als eine Milliarde junger Erwachsener Gefahr, durch ungesunde Kopfhörernutzung Hörschäden davon zu tragen.
Zusammenfassung
- WHO warnt vor Hörverlust durch laute Videospiele und empfiehlt neue Sicherheitsrichtlinien.
- Studien zeigen, dass Gamer ein höheres Risiko für Hörschäden und Tinnitus haben.
- Empfohlene Maßnahmen umfassen Lautstärkewarnungen, automatische Anpassungen und Kopfhörersicherheitsmodi.
Videospiele und E-Sport boomen: Rund drei Milliarden Menschen weltweit spielen auf PCs, Konsolen oder Mobilgeräten. Doch viele dieser Geräte bieten bislang keine Sicherheitsmechanismen zum Schutz vor schädlicher Lautstärke. Besonders Kinder sind gefährdet, da sie empfindlicher auf laute Töne reagieren und immer mehr Zeit mit Videospielen verbringen. Bei übermäßig häufigem und lautem Videospielen drohen Hörschäden.
Studien hätten laut Weltgesundheitsorganisation WHO gezeigt, das Jugendliche, die Videospiele spielen, doppelt so häufig Hörfähigkeiten im Hochfrequenzbereich verlieren, wie junge Menschen, die nicht spielen.Sie hätten auch ein deutlich höheres Risiko, einen Tinnitus zu entwickeln, berichtete die WHO. Mit Tinnitus sind Geräusche wie Pfeifen, Zischen oder Klingeln gemeint, die über einen längeren Zeitraum oder ständig im Ohr wahrgenommen werden.
Zum Welttag des Hörens (3. März) stellte die WHO einen neuen Standard für Videospiele und Geräte, auf denen sie gehört werden, vor. Eine systematische Untersuchung zahlreicher Studien habe gezeigt, dass weltweit mehr als eine Milliarde junger Erwachsener Gefahr laufen, durch ungesunde Kopfhörernutzung Hörschäden davon zu tragen.
Die Empfehlungen im Detail
- Hersteller sollen Nutzer ab einer bestimmten Lautstärke individuell vor Risiken warnen. Das heißt die individuelle Lärmbelastung der Spiele soll messbar werden. Bei Erreichen des persönlichen Lautstärkelimits sollten Warnhinweise erfolgen.
- Generell sollte Software vor Gehörschäden durch laute oder lange Spielsitzungen warnen.
- Automatische Lautstärkeanpassung beim Wechsel zwischen Kopfhörern und Lautsprechern
- Kopfhörer sollten Sicherungssysteme haben, um zu laute Töne zu dämmen. Dieser "Kopfhörersicherheitsmodus" sollte die Lautstärke automatisch anpassen.
- Lautstärkepegel müssten möglichst nutzerfreundlich sein, etwa durch separate Lautstärkeregelungen für verschiedene Soundelemente und die Anpassung von Soundtracks und Sounddesign an sichere Hörpraktiken.
- Spieler sollten bestimmte einzelne Geräusche innerhalb des Spiels herunterfahren können.
- Spielehersteller sollten beachten, dass Geräusche, die einen Tinnitus auslösen können, vermieden werden.
Der Standard wurde im Rahmen der WHO-Initiative "Make Listening Safe" entwickelt, die sich besonders an junge Menschen richtet. In den letzten Jahren wurden bereits zwei weitere globale Standards für sicheres Hören eingeführt: 2019 für persönliche Audiogeräte und 2022 für Veranstaltungsorte und Events.
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