Computerspiele: Fast jeder sechste Jugendliche zockt täglich

Computerspiele: Fast jeder sechste Jugendliche zockt täglich
Viele starren mehr als vier Stunden am Tag in den Bildschirm. Ab wann der Konsum bedenklich wird.

Die Zeit, die Jugendliche vor dem Bildschirm verbringen, nimmt inzwischen einen großen Teil ihrer Freizeit ein: So ergab die Medientrendstudie 2022 des Österreichischen Instituts für Jugendkulturforschung, dass 17 Prozent der 16- bis 29-jährigen Jugendlichen täglich zocken – also fast jeder Sechste. Bei den männlichen Jugendlichen ist es sogar jeder Vierte.

Die meisten Intensivspieler findet man unter den 20- bis 24-Jährigen. Hotspot der Spielsüchtigen ist Wien – da zockt jeder vierte Jugendliche und junge Erwachsene täglich. Die Studienautoren gehen davon aus, dass unter ihnen viele sind, die wie in Deutschland mehr als vier Stunden täglich in den Bildschirm ihres Handys, Tablets oder Computers starren.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest stellte in seiner Jugendstudie 2021 fest, dass Deutsche zwischen 12 und 19 Jahren im Durchschnitt täglich 110 Minuten mit digitalen Spielen verbrachten. Burschen beschäftigten sich täglich doppelt so lange mit Computerspielen wie die Mädchen – 144 Minuten.

Beliebte Plattformen

Waren früher sogenannte Peer-Gruppen in der Schule und Freizeit der Ort, wo sich Jugendliche ausprobieren und vergleichen konnten, steht ihnen über soziale Medien heute die ganze Welt offen. Der Jugend-Internet-Monitor 2022 von Saferinternet.at erhob, welche Plattformen derzeit beliebt sind: So nutzen über 95 Prozent der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren Whatsapp und Youtube. Auch Instagram, Snapchat und Tiktok werden von zwei von drei Jugendlichen genutzt. Vor allem bei den Jüngeren unter 14 Jahren sind die Chat-Plattform Discord sowie die Online-Spieleplattform Roblox beliebt, die auch als soziale Netzwerke genutzt werden.

Geschlechterunterschiede

Zwischen den Geschlechtern zeigen sich große Unterschiede: So sind Tiktok und Pinterest bei Mädchen deutlich beliebter. Wenig überraschend werden Gaming-Plattformen wie Twitch und Discord eher von Buben genutzt. Die einzige Ausnahme macht Roblox, das bei Mädchen besser ankommt.

Diverse Studien konnten belegen, dass soziale Medien ein hohes Suchtpotenzial bergen. Schon ein kurzzeitiger Verzicht von mehreren Tagen kann zu Entzugserscheinungen führen, zeigte eine Untersuchung österreichischer Forscher. 90 von 152 Teilnehmern wurden innerhalb von sieben Tagen rückfällig.

Hilfe bei problematischem Nutzungsverhalten bieten neben Therapeuten und Psychiatern auch Sucht- und Familienberatungsstellen. LADA

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