Als ich bei mir selbst gemerkt habe, dass ich mir aus den zwei Stunden Instagram-Nutzung pro Tag eigentlich nichts wirklich Relevantes mitnehme, hat die Plattform begonnen, mich zu nerven. Snapchat hatte ich schon früher den Rücken gekehrt und Tiktok habe ich mir erst gar nie heruntergeladen.
Mit dem Gedanken, „digitales Detox“ zu machen, bin ich nicht alleine. Eine Studie von Saferinternet.at ergab 2019, dass sich immer mehr Jugendliche durch die übermäßige Nutzung von Handy und Co. gestresst fühlen. Mehr als ein Drittel der Elf- bis 17-Jährigen gab an, dass ihnen das Handy und andere digitale Geräte manchmal zu viel werden.
Ich persönlich habe die Fastenzeit dieses Jahr als Anlass genommen, um mit einer digitalen Auszeit zu beginnen, der ich allerdings nach 40 Tagen kein Ende mehr setzen wollte. Der Grund war hauptsächlich, dass ich gemerkt habe, wie gut es mir tut, Abstand zur Onlinewelt zu bekommen. Ich habe plötzlich mehr Zeit zum Lesen von Büchern oder für Freunde. Der Drang, coole Sachen posten zu müssen, ist in den Hintergrund gerückt.
Viele glauben, dass ein Rückzug von den sozialen Medien auch ein Rückzug aus dem sozialen Umfeld bedeutet – das kann ich aber nicht bestätigen. Über Telefonate, SMS oder Whatsapp kann man ebenso kommunizieren, ohne etwas zu versäumen. Um auf dem aktuellen Stand der Weltgeschehnisse zu bleiben, habe ich mir Twitter heruntergeladen. Einmal am Tag zehn Minuten lang die Nachrichten durchzusehen reicht völlig, um nichts zu verpassen. Dadurch, dass der Unterhaltungsfaktor auf dieser Plattform nicht so vordergründig ist, passiert es mir nicht, dass ich versehentlich eine Stunde Zeit mit scrollen verschwende.
Inzwischen kenne ich immer mehr junge Menschen, die ganz bewusst auf Social-Media-Plattformen verzichten. Manche erst seit Kurzem, manche schon über ein Jahr – und es funktioniert (fast) immer. Ich kann jedem zumindest einen kurzfristigen Abstand zu Social Media empfehlen. Dadurch fällt einem selbst auf, wie viel Zeit man eigentlich mit einem Bildschirm vor dem Gesicht verbringt und wie zentral das Handy oft schon im eigenen Leben ist.
Natürlich denke ich manchmal noch daran, wie gemütlich es jetzt wäre, einfach mal zu scrollen und ein paar Reels (kurze Videos, Anm.) anzusehen, aber ich möchte dieser Lust nicht mehr nachgeben. Man kann seinen Alltag und seine Freizeit mit wesentlich sinnvolleren Dingen füllen als mit dem hundertsten Meme.
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