VKI warnt vor Risiken durch Retinol in Kosmetika

Frau cremt sich ein.
Besonders Schwangere und stillende Mütter sind gefährdet. Die EU verschärft Regelungen.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor den gesundheitlichen Risiken durch den aktuellen Retinol-Boom in der Kosmetikbranche. Der Wirkstoff, auch bekannt als Vitamin A, ist mittlerweile in zahlreichen Pflegeprodukten enthalten und wird vor allem von Influencern auf Plattformen wie Instagram und TikTok als Wundermittel für schöne Haut beworben. Besonders junge Frauen greifen deshalb immer häufiger zu Cremes und Seren mit Retinol.

In der Herstellung von Kosmetik- und Pflegeprodukten ist Vitamin A ein beliebter Inhaltsstoff, der für Anti-Aging-Effekte und reinere Haut sorgen soll. Retinol beeinflusst in der Tat das Wachstum der Hautzellen und kann sich positiv auf unreine, geschädigte oder trockene Haut auswirken.  

Doch eine langfristige, übermäßige Zufuhr von Vitamin A kann gesundheitliche Folgen haben und chronische Schäden verursachen, warnt der VKI. "Vor allem für Schwangere und stillende Mütter birgt ein Zuviel an Vitamin A ernste Risiken", betont VKI-Expertin Birgit Schiller. 

So könne eine dauerhafte Überdosierung das Risiko für Fehlbildungen beim ungeborenen Kind erhöhen. Auch chronische Schäden wie Lebervergrößerung, Gelbsucht, Haarausfall sowie Muskel- und Gelenkschmerzen sind möglich. Die Haut wird außerdem empfindlicher gegenüber UV-Strahlung. Eine Anwendung empfiehlt sich daher vorzugsweise abends, tagsüber ein Sonnenschutz. 

Täglicher Bedarf wird bereits über Ernährung gedeckt

Der tägliche Vitamin-A-Bedarf wird in der Regel bereits über eine ausgewogene Ernährung gedeckt. Vitamin A ist unter anderem in Leber und daraus erstellten Wurstwaren, einigen Fischsorten, Milchprodukten, Eiern sowie in Form von Beta-Carotin in Karotten, Spinat, Mangos oder rotem Paprika enthalten.

Die EU hat inzwischen auf den Trend reagiert und die zulässigen Höchstmengen für Retinol in Kosmetika deutlich reduziert. Ab 2025 wird außerdem eine klare Kennzeichnungspflicht für Produkte mit Retinol eingeführt. "Viele junge Frauen beziehen ihre Tipps zur Hautpflege heutzutage von Instagram oder TikTok. Das führt dazu, dass junge Mädchen zu Inhaltsstoffen wie Retinol greifen, die ihre junge Haut noch gar nicht benötigt. Dass das in weiterer Folge schwerwiegende Konsequenzen hat für Schwangere und stillende Mütter, unterstreicht die Dringlichkeit der neuen EU-Gesetzgebung", sagt Schadstoff- und Chemie-Expertin Schiller.

Kommentare