Vitamin A: Karotten für die Lungenfunktion

Von Vitamin A gibt es zwei Hauptformen: Retinol als vorgeformtes Vitamin A, das hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln wie Leber, Fisch, Eiern und Milchprodukten vorkommt. Und Carotin, insbesondere Beta-Carotin, eine pflanzliche Vorstufe von Vitamin A, die zur Gruppe der Carotinoide gehört. Das sind natürliche Farbstoffe, die vielen Obst- und Gemüsesorten ihre gelbe, orange oder rote Farbe verleihen. Beta-Carotin wird im Körper in Vitamin A umgewandelt, allerdings nur in dem Maße, wie es benötigt wird, was eine Überdosierung nahezu ausschließt.
Die Forschenden vom Imperial College London haben für ihre Untersuchung Daten von rund 150.000 Menschen aus der britischen UK Biobank ausgewertet. Sie kombinierten drei unterschiedliche Forschungsansätze, um möglichst verlässliche Ergebnisse zu erhalten – eine sogenannte Evidenztriangulation.
Carotin sticht Retinol
Das Ergebnis: Besonders die Aufnahme von Carotin zeigte einen Effekt. Je mehr Carotin über die Nahrung aufgenommen wurde, desto besser schnitt die Lungenfunktion ab – gemessen an der so genannten forcierten Vitalkapazität (FVC). Das ist das Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung (Inspiration) mit maximaler Geschwindigkeit (forciert) ausgeatmet werden kann. Pro 100 Mikrogramm Carotin am Tag verbesserte sich die FVC um durchschnittlich 13,3 Milliliter. Besonders stark war der Effekt bei Personen, die rauchten oder früher geraucht hatten.
Andere Formen von Vitamin A, wie Retinol, zeigten diesen Zusammenhang hingegen nicht.
Auch die genetische Veranlagung spielt offenbar eine Rolle: Menschen mit Genvarianten, die Carotin besser verwerten können, hatten ebenfalls bessere Lungenwerte. Insgesamt fanden die Forschenden neun Gene mit Einfluss auf die Lunge – drei davon wurden erstmals in diesem Zusammenhang entdeckt.
Fazit: Eine Ernährung mit viel Carotin – etwa aus Karotten, Süßkartoffeln oder Spinat – könnte eine einfache Möglichkeit sein, die Lunge zu stärken.
Kommentare