Vier Wochen Training vor einer Operation reduziert Komplikationen

Vier Wochen Training vor einer Operation reduziert Komplikationen
Wer vor einem geplanten Eingriff seine Fitness verbessert, kann damit das Risiko für gesundheitliche Probleme danach deutlich senken.

Eine gute körperliche Fitness kann die Häufigkeit von Komplikationen nach einer Operation deutlich reduzieren. Und bei geplanten Eingriffen kann ein nur vier- bis sechswöchiges Hochintensitäts-Intervalltraining (HIIT) einen entscheidenden Unterschied machen. Dabei wechseln kurze, aber intensive Belastungsphasen mit Erholungsphasen ab.

Für eine Studie der Universität von Otago in Neuseeland wurden 12 frühere Untersuchungen mit 832 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die vor ihrem Eingriff ein derartiges Training durchführten. Die Intensitätsphasen wurden mit rund 80 Prozent der jeweils maximalen Herzfrequenz durchgeführt. Die Studie ist im Fachmagazin Surgery erschienen.

Laut Studienleiterin Kari Clifford umfasste die Studie alle Arten von größeren Operationen. Solche, die voraussichtlich mehr als zwei Stunden dauern oder bei denen mit einem Blutverlust von mehr als 500 Millilitern zu rechnen ist. Darunter waren Leber-, Lungen- und Darmoperationen, sowie urologische und unterschiedliche größere Eingriffe im Bauchraum. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer in der Gruppe, die ein derartiges Training durchführte, lag bei 66 Jahren, in der Kontrollgruppe ohne Training vor der Operation bei 67 Jahren.

"Wir haben festgestellt, dass hochintensives Intervalltraining für chirurgische Patienten sicher und wirksam ist", sagt Clifford. Es könne die Fitness einer Patientin oder eines Patienten "innerhalb von vier bis sechs Wochen deutlich verbessern, wodurch sich Komplikationen nach der Operation und die Aufenthaltsdauer im Spital verringern".

Das Risiko sinkt um mehr als 50 Prozent

Im Allgemeinen treten Komplikationen nach einer Operation - etwa Herz- oder Darmprobleme sowie Lungenentzündungen - bei 30 Prozent der Patienten auf, bei älteren gebrechlichen Patienten sogar bei bis zu 50 Prozent. Die Studienergebnisse zeigten aber: Training vor dem Eingriff kann das Risiko um 56 Prozent senken: "Das ist ein erhebliches Ausmaß." Gleichzeitig verringerten sich die Spitalsaufenthalte im Schnitt um drei Tage.

Der positive Effekt war auf die Veränderung der sogenannten "Kardiorespiratorischen Fitness", der Ausdauerfähigkeit eines Menschen, zurückzuführen. Sie gibt an, wie gut der Körper unter Belastung Sauerstoff aufnehmen und den Muskeln zur Energiegewinnung zur Verfügung stellen kann. Die Verbesserung dieses Wertes durch das Training war signifikant im Vergleich zur Fitness bei Patientinnen und Patienten in der chirurgischen Standardversorgung. "Und das ist auch klinisch relevant: Wir wissen, dass eine solche Steigerung mit einem geringeren Risiko für Komplikationen nach einer Operation verbunden ist."

Selbst wenn das Training nur vier Wochen dauert, kann es die Operationsergebnisse erheblich verbessern: "Für alle Patientengruppen ist der Nutzen groß", sagt Clifford.

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter jetzt untersuchen, wie solche Trainingsprogramme vor einer Operation am leichtesten und auch kostengünstig umgesetzt werden können. Ob etwa auch ein Training mit Anleitungen zuhause ausreichend effektiv wäre, oder spezielle öffentlich finanzierte Angebote für Gruppen. Die Finanzierung solcher Programme könne jedenfalls langfristig Geld sparen, da die Kosten, die durch chirurgische Komplikationen und die folgenden Krankenhausaufenthalte entstehen, dadurch gesenkt werden können, sind die Studienautoren überzeugt.

Die neuseeländische Forscherin betont aber auch, dass man mit dem Training nicht warten muss, bis eine OP ansteht. "Es ist nie zu spät, die Fitness zu verbessern. Denn dies macht wirklich einen Unterschied für das gesamte Ergebnis im Zuge eines operativen Eingriffs."

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