Der Wirkstoff Fezolinetant, den Hersteller Astellas unter dem Markennamen Veoza vertreibt, ist ein nicht-hormonelles Wechseljahrespräparat. Es wirkt direkt auf das Gehirn, um Hitzewallungen zu verhindern. Es setzt am Gehirnprotein Neurokinin-3 an und blockiert es. Das Protein spielt eine einzigartige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur bei Frauen in den Wechseljahren.
Trotz der enormen Zahl der Betroffenen gibt es seit Jahrzehnten nur wenige sichere und wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Die Hormonersatztherapie (HRT) ist die wirksamste, aber für viele Frauen ungeeignet, etwa Frauen mit einer Vorgeschichte von Brust- oder Eierstockkrebs, Blutgerinnseln oder mit unbehandeltem Bluthochdruck. Viele Frauen würden lieber eine nicht-hormonelle Alternative vorziehen.
Bei leichteren Beschwerden greifen viele Betroffene etwa zu pflanzlichen Alternativen, die lindernd wirken. In der Phytomedizin haben sich etwa folgende Pflanzen bewährt: Frauenmantel, Schafgarbe, Ringelblume, Kamille, Yamswurzel, Traubensilberkerze oder Mönchspfeffer. Gegen Schwitzen wird weiters gern Salbei empfohlen.
Arznei ersetzt kein Östrogen
Im Unterschied zu Hormonpräparaten ersetzt Veoza nicht das weibliche Hormon Östrogen, das in den Wechseljahren stark abnimmt. Und es muss privat bezahlt werden. Eine Monatspackung kostet umgerechnet rund 500 Euro.
Marci English, die Leiterin der Biopharma-Entwicklung bei Astellas, sagte in der Zeitung Guardian: "Der neuartige Wirkmechanismus von Fezolinetant zielt auf die eigentliche Ursache von mittelschweren bis schweren VMS (vasomotorischen Symptomen, das sind Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Anm.) im Zusammenhang mit der Menopause. Wir sind stolz darauf, eine innovative Behandlungsoption für eine Erkrankung entwickelt zu haben, für die es zu lange keine wissenschaftlichen Fortschritte gegeben hat."
Oft wird auch versucht, mit einer ausgewogenen Ernährung gegen die unangenehmen Begleiterscheinungen der hormonellen Umstellung einzuwirken:
➤ Mehr lesen: Wechseljahre: Auf diese Lebensmittel sollten Frauen verzichten
Hitzewallungen wurden um 60 Prozent reduziert
Eine im März veröffentlichte groß angelegte klinische Studie mit Fezolinetant zeigte, dass es nach 12-wöchiger Einnahme die Häufigkeit von Hitzewallungen bei Frauen mit mäßigen oder schweren Symptomen um etwa 60 Prozent verringerte, verglichen mit einem Rückgang von 45 Prozent bei Frauen, die ein Placebo erhielten. Die Frauen gaben außerdem an, dass das Medikament die Schwere der Hitzewallungen verringerte und die Qualität ihres Schlafs verbesserte heißt es im Guardian.
Auch wenn es manche als "Gamechanger" ansehen, muss gesagt werden: Veoza wirkt direkt auf die Temperaturregelung und ersetzt nicht das Östrogen, das in den Wechseljahren stark abnimmt. Durch den konkreten Wirkmechanismus auf die Temperaturregulierung im Gehirn wirkt das Medikament nicht gegen andere Wechselbeschwerden, die viele Frauen betreffen. Dazu zählen etwa Müdigkeit, Muskelschwäche und Stimmungsschwankungen.
➤ Mehr lesen: Menopause: 4 Tipps für ein gesundes Herz in den Wechseljahren
Kommentare