US-Behörde löst mit jährlicher Covid-Impfung im Herbst Debatte aus

Die Corona-Impfpflicht befeuerte Verschwörungstheorien.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hofft damit auf ein weniger kompliziertes Impf-Prozedere. Experten reagieren unterschiedlich.

Die US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat am Montag zur Vereinfachung der Impfstrategie eine jährliche Covid-19-Impfung für die meisten Menschen des Landes vorgeschlagen. Amerikanerinnen und Amerikaner sollen demnach jeden Herbst eine Dosis des jüngsten aktualisierten Vakzins erhalten - ähnlich wie bei der jährlichen Grippeimpfung. 

Der Vorschlag hat einige Wissenschaftler überrascht, darunter auch einige Berater der FDA selbst. Sie sollen am Donnerstag zusammenkommen, um die Impfstrategie des Landes zu erörtern, einschließlich der Frage, welche Dosen nach welchem Zeitplan angeboten werden sollen.

Laut Angaben der US-Arzneimittelbehörde benötigen die meisten Menschen nur eine Dosis des neuesten Covid-19-Impfstoffs, um den Schutz wiederherzustellen, unabhängig davon, wie viele Impfungen sie zuvor erhalten haben. Ein Gremium externer Berater soll prüfen, ob zwei Impfungen pro Jahr für einige Kleinkinder sowie für ältere Erwachsene und Personen mit geschwächtem Immunsystem in Betracht gezogen werden sollten. Wenn das Gremium dafür stimmt, würden die bivalenten Omikron-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna für alle Covid-Impfungen und nicht nur für Auffrischungsimpfungen verwendet werden.

Weniger kompliziert

Die FDA hofft, dass jährliche Impfpläne zu einem weniger komplizierten Einsatz des Impfstoffs beitragen können. Derzeit müssen die meisten Menschen in den Vereinigten Staaten zunächst zwei Dosen des ursprünglichen Covid-19-Impfstoffs erhalten, die je nach Impfstoff im Abstand von mindestens drei bis vier Wochen verabreicht werden, gefolgt von einer Auffrischungsdosis einige Monate später.

Die primären Impfstoffdosen von Pfizer für Kinder und Menschen umfassen drei Spritzen, wobei die dritte eine bivalente Dosis ist, die etwa zwei Monate später verabreicht wird.

Die Reaktionen auf den Vorstoß der US-Arzneimittelbehörde waren gemischt. Bis dato haben nur etwa 40 Prozent der Erwachsenen über 65 in den USA die letzte Covid-Auffrischungsimpfung erhalten. Viele Experten haben erklärt, dass die Auffrischungsimpfung für Amerikaner mit einem hohen Risiko für schwere Erkrankungen und Tod durch Covid besonders wichtig ist: ältere Erwachsene, immungeschwächte Menschen, schwangere Frauen und Menschen mit mehreren Grunderkrankungen.

Dafür, dass Menschen mit geringem Risiko für eine schwere Erkrankung eine jährliche Auffrischungsimpfung benötigen, gebe es laut Experten jedoch kaum Anhaltspunkte. Die Basisimmunisierung sei durch die drei Grundimpfungen und eine Auffrischung gegeben und der Nutzen jährlicher Auffrischungen unklar.

"Wenn es darum geht, schwere Krankheiten und Todesfälle zu verhindern, sind wir bereits am Ziel", sagt etwa Gregory Poland von der Mayo Clinic, ein ehemaliges Mitglied des beratenden Expertengremiums gegenüber CNN.

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