Südafrikas Regierung sieht Höhepunkt von Omikron-Welle überschritten

Covid-Impfung in Südafrika
Die seit 21 Monaten geltende nächtliche Ausgangssperre wird kurz vor Silvester aufgehoben.

Gut einen Monat nach der Entdeckung der Omikron-Variante des Coronavirus in Südafrika sieht die Regierung den Höhepunkt der neuen Infektionswelle überschritten. Das Land habe sie ohne deutlichen Anstieg der Spitaleinweisungen und Todesfälle überstanden, hob die Regierung am Freitag hervor. Die seit fast zwei Jahren geltende nächtliche Ausgangssperre und weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens wurden aufgehoben - bereits zu Silvester.

"Laut unseren Experten hat Omikron seinen Höhepunkt erreicht - ohne eine deutliche oder alarmierende Veränderung bei der Zahl der Krankenhauseinweisungen", betonte der dem Staatschef Cyril Ramaphosa zugeteilte Minister Mondli Gungubele bei einer Online-Pressekonferenz am Freitag. Die Regierung hege die Hoffnung, dass die positive Entwicklung andauere. Sie werte die Lage aber weiterhin "stündlich" aus, um jede gegenteilige Entwicklung rechtzeitig zu bemerken.

Ausgangssperre wird aufgehoben 

Am Vorabend hatte sich Ramaphosas Büro noch vorsichtiger ausgedrückt. "Alle Indikatoren deuten darauf hin, dass das Land den Höhepunkt der vierten Welle auf nationaler Ebene überschritten haben könnte", hieß es. Die seit 21 Monaten geltende nächtliche Ausgangssperre könne nun aufgehoben werden. Zuletzt hatte diese zwischen Mitternacht und 4.00 Uhr gegolten. In der Silvesternacht müssen die Südafrikaner also nicht daheim bleiben.

"Wir versuchen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen dem Leben der Menschen, ihrer Existenzgrundlage und dem Ziel, Leben zu retten", erläuterte Gungubele diese Entscheidung am Freitag. Er äußerte die Hoffnung, dass die nächtliche Ausgangssperre dank der Beibehaltung von Maskenpflicht und Abstandsregeln in öffentlichen Räumen sowie einer Ausweitung der Corona-Impfungen nie mehr in Kraft treten müsse.

Neuinfektionen gehen zurück

Die Zahl der Neuinfektionen in Südafrika war in den vergangenen Tagen um fast 30 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen des Virus war in acht der neun Provinzen des Landes rückläufig.

"Die Omikron-Variante ist zwar hochgradig übertragbar, aber die Zahl der Krankenhauseinweisungen war niedriger als bei früheren Wellen", berichtete das Präsidialamt. "Dies bedeutet, dass das Land über freie Kapazitäten für die Aufnahme von Patienten verfügt, selbst für Routineleistungen."

Die stark mutierte Omikron-Variante war Ende November erstmals in Südafrika und Botswana nachgewiesen worden. Sie entwickelte sich schnell zur vorherrschenden Coronavirus-Variante in Südafrika und ließ die dortige Zahl der Corona-Neuinfektionen bis Mitte Dezember auf mehr als 26.000 Fälle pro Tag schnellen. Am Freitag wurden weniger als 13.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Höhepunkt in vier Wochen

"Die Schnelligkeit, mit der die vierte, von Omikron angetriebene Welle angestiegen, einen Höhepunkt erreicht und sich dann abgeschwächt hat, ist atemberaubend", schrieb Fareed Abdullah von Südafrikas Medizinischem Forschungsrat (SAMRC) im Onlinedienst Twitter. "Ein Höhepunkt in vier Wochen und ein überstürzter Abfall in zwei Wochen."

Die Omikron-Variante wurde laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile in rund 100 Ländern nachgewiesen, darunter Österreich. In einigen europäischen Ländern wie Portugal und Frankreich hat sie sich bereits zur vorherrschenden Corona-Variante entwickelt.

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