Studie: Stalking erhöht bei Opfern Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Stalking kann bei Frauen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen.
Stalking kann für betroffene Frauen nicht nur psychische, sondern auch schwerwiegende körperliche Folgen haben. Eine in der Fachzeitschrift Circulation veröffentlichte Beobachtungsstudie zeigt, dass das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in den Jahren nach den Belästigungen deutlich steigt. Besonders gefährdet sind Frauen, die ein gerichtliches Kontakt- oder Näherungsverbot gegen ihre Stalker erwirken mussten.
Die ständigen Nachstellungen führen häufig zu seelischen Belastungen. Viele Betroffene leiden unter Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Essstörungen, Panikattacken oder Depressionen. Einige sind sogar suizidgefährdet. Eine frühere Befragung aus Mannheim zeigt: Jede zweite Frau mit Stalking-Erfahrung erfüllte die Kriterien für mindestens eine psychische Störung.
41 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignis
Stalking und der damit verbundene Stress halten oft jahrelang an - mit deutlichen Folgen für das Herz-Kreislauf-System, wie jetzt die US-Studie zeigt. Das Team um Karestan Koenen von der T.H. Chan School of Public Health in Boston wertete die Daten von 66.270 Teilnehmerinnen der Nurses’ Health Study II aus. Die Frauen waren im Schnitt 46,3 Jahre alt. Zum Zeitpunkt der Befragung hatten sie noch kein kardiovaskuläres Ereignis erlitten. Knapp 12 Prozent gaben an, schon einmal gestalkt worden zu sein, rund sechs Prozent hatten deswegen eine Verbotsverfügung erwirkt.
In den folgenden knapp 20 Jahren erlitten 1.879 Frauen (2,8 %) erstmals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Frauen mit Stalking-Erfahrungen waren deutlich häufiger betroffen: Ihr Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall war um 41 Prozent höher als bei Frauen ohne Stalking-Erfahrungen. Frauen, die eine gerichtliche Verfügung gegen Stalker erwirken mussten, hatten sogar ein um 70 Prozent höheres Risiko.
Die Forschenden konnten andere mögliche Ursachen wie soziodemografische Faktoren, Medikamente, Kindheitsmissbrauch oder depressive Vorerkrankungen ausschließen. Zudem spricht die höhere Erkrankungsrate bei besonders intensiv gestalkten Frauen für einen ursächlichen Zusammenhang.
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