Sonnenfinsternis: Warum der Blick ins Licht ins Auge gehen kann

Ein Biss(chen) Sonne: Bei einer partiellen Sonnenfinsternis wird die Sonne nur teilweise vom Neumond bedeckt.
Zusammenfassung
- Partielle Sonnenfinsternisse erfordern speziellen Augenschutz, um irreversible Netzhautschäden zu vermeiden.
- UV-Strahlen verursachen ernsthafte Augenerkrankungen wie Grauen Star und Makuladegeneration.
- Regelmäßige Augenuntersuchungen und das Tragen von UV-Sonnenbrillen sind entscheidend für die langfristige Augengesundheit.
Zurzeit erreicht die Sonne täglich gegen 12:15 Uhr ihren höchsten Punkt am Himmel, doch am Samstag fehlt ein Stück. In Österreich wird sie laut Austrian Power Grid (APG) im Durchschnitt um sieben Prozent verdeckt. Wir haben es mit einer partiellen Sonnenfinsternis zu tun. Dies bedeutet, dass diese Finsternis weltweit weder ringförmig noch total ist. Auch wenn Sie nur partiell ist, beobachtet werden darf sie dennoch nur mit dem richtigen Schutz für die Augen. „Normalerweise schaut man ja nicht direkt in die Sonne, weil das Licht blendet“, erklärt Gabriela Seher, Augenärztin und Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft. „Bei einer partiellen Sonnenfinsternis ist das Licht besonders hell. Und genau dann schaut man konzentrierter darauf, weil man neugierig ist – unterschätzt dabei jedoch die Helligkeit des Lichts.“
Spezieller Schutz bei Sonnenfinsternis
Um das Auge zu schützen, müssen bei Sonnenbeobachtung unbedingt spezielle ISO-zertifizierte Brillen getragen werden, die die gefährliche UV- und Infrarotstrahlen filtern. „Normale Sonnenbrillen bieten nicht den notwendigen Schutz!“ so die Expertin. Denn die Folgen können schwerwiegend sein: Das intensive Licht kann die Netzhaut ernsthaft schädigen, sodass das Zentrum des schärfsten Sehens – die Makula – verbrannt wird. Der Schaden ist irreparabel. „Nach jeder Sonnenfinsternis suchen einige Patienten die Ambulanz auf, die auf das Tragen der Schutzbrille vergessen und Lichtschäden erlitten haben“, so Seher weiter.
Schutz ist immer wichtig
Nicht nur bei Sonnenfinsternissen, sondern auch im Alltag muss der Augenbereich vor der Sonne geschützt werden. Schließlich kann die regelmäßige Exposition gegenüber UV-Strahlung zu ernsthaften Augenerkrankungen führen. „Der Graue Star – eine Erkrankung, bei der die Augenlinsen trüb werden – wird durch ein Übermaß an Sonnenstrahlung begünstigt. Ebenso ist die Makuladegeneration, eine der führenden Ursachen für Erblindung im Alter, mit ungeschütztem Sonnenkontakt assoziiert“, sagt die Expertin. Auch andere UV-bedingte Erkrankungen, sind ernst zu nehmen. „Wucherungen an der Hornhaut und der Bindehaut, wie das Pingueculum, sind ebenfalls häufig durch Sonnenexposition bedingt. Diese können sich entzünden und sehr unangenehm sein“, erklärt Seher. Ein weiteres Beispiel ist das Pterygium, auch Flügelfell genannt. Diese Wucherung wächst von der Bindehaut in die Hornhaut und kann unbehandelt das Sehvermögen gefährden. „In vielen Fällen ist eine Operation notwendig, um das Flügelfell zu entfernen, bevor es das Sehvermögen ernsthaft beeinträchtigt“, fügt Seher hinzu. Besonders häufig tritt diese Erkrankung bei Menschen aus sonnigen Regionen auf.
Brillen mindern Risiko
Seher betont, dass all diese Erkrankungen verschiedene Ursachen haben können, ihr Risiko durch das Tragen von Sonnenbrillen vermindert wird. Wichtig: Nur Brillen, die das Kennzeichen UV 400 oder 100 Prozent UV-Schutz tragen, bieten ausreichend Schutz. Auch für Kontaktlinsenträger gibt es Modelle mit UV-Schutz, diese schützen aber nicht gegen die Blendung, deshalb ist es auch hier ratsam eine Sonnenbrille zu tragen.
Die Kennzeichnung der Sonnenbrille gewährleistet, dass sie sowohl gegen UVA- als auch gegen UVB-Strahlen schützt. Beide können unterschiedliche Arten von Augenerkrankungen verursachen. „UVB-Strahlen – die Hauptursache für Sonnenbrand auf der Haut, können auch zu schmerzhaften Hornhautläsionen führen. Diese heilen meist folgenfrei ab, verursachen aber erhebliche Schmerzen“, so Seher. Die langfristige UVA-Belastung führt zu den bereits erwähnten schwerwiegenden Erkrankungen wie Grauem Star oder Makuladegeneration. „Manchmal merkt man eine Netzhautdegeneration erst, wenn es zu spät ist und sie bereits weit fortgeschritten ist“, warnt die Expertin.
Ein praktischer Tipp: „Auf den Körper hören! Wenn die Sonne blendet, ist es ein klares Zeichen, dass man eine Sonnenbrille tragen sollte.“ Dieser Rat gilt nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Babys. „Für Kinder sind Sonnenbrillen genauso wichtig, und wenn sie keine tragen, kann auch eine Schirmkappe guten Schutz bieten“, fügt sie hinzu. Diese schützt nicht nur die Augen, sondern auch den Kopf und die empfindliche Haut.
Jährlich zur Kontrolle
Letztlich ist es auch entscheidend, die Augen regelmäßig vom Augenarzt untersuchen zu lassen, um Erkrankungen wie Grauen Star, Grünen Star oder Makuladegeneration rechtzeitig zu erkennen, schließt Seher. "Eine jährliche Untersuchung kann schließlich helfen, schwere Folgeschäden zu verhindern und die Sehkraft zu erhalten.“
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