Abnehmmittel verlangsamt Alzheimer nicht

Eine Frau spritzt sich das Diabetesmittel Ozempic.
Das geht aus zwei großen Studien des Herstellers Novo Nordisk hervor. Untersucht wurde der Wirkstoff Semaglutid, der in den Medikamenten Ozempic und Wegovy enthalten ist.

Semaglutid zeigt keine Wirkung auf die Verlangsamung des Fortschreitens von Alzheimer. Das geht aus ersten Ergebnissen zweier großer Phase-III-Studien hervor, deren Ergebnisse der Hersteller Novo Nordisk veröffentlichte. Frühere Untersuchungen sowie nachträgliche Analysen aus Diabetes- und Adipositasstudien hatten Hinweise darauf geliefert, dass Semaglutid das Voranschreiten einer Alzheimer-Erkrankung beeinflussen könnte. Semaglutid ist der Wirkstoff des Diabetesmedikaments Ozempic und des Abnehmmedikaments Wegovy - beide werden umgangssprachlich oft als "Abnehmspritzen" bezeichnet.

In den aktuellen Studien wurde geprüft, ob oral verabreichtes Semaglutid das Fortschreiten einer frühen, bereits symptomatischen Alzheimer-Erkrankung verlangsamt. Untersucht wurden 3.808 Teilnehmende anhand einer Demenzskala über einen Zeitraum von zwei Jahren. Die Demenzskala gilt als ein umfassendes Maß für kognitive Fähigkeiten und das kognitive Funktionsniveau. Laut Novo Nordisk führte die Behandlung zwar zu Verbesserungen typischer Alzheimer-Biomarker, jedoch ließ sich im Vergleich zu Placebo kein geringeres Fortschreiten der Erkrankung feststellen. 

"Nicht überraschend"

„Das Ergebnis ist nicht ganz so überraschend, da ja die Wirkmechanismen der Substanz Semaglutid nicht primär auf die Prozesse abzielen, welche bei Alzheimer eine Rolle spielen. Bislang gibt es ja nur die Pressemeldung der Firma und wir kennen nicht die Details der Studienergebnisse. Interessant ist aber, dass es offensichtlich einen Effekt auf die Biomarker der Alzheimer-Erkrankung gegeben hat, auch wenn sich kein klinischer Effekt gezeigt hat“, sagt dazu Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Adipositas und Typ-2-Diabetes, gegen die Semaglutid nachweislich hilft, seien aber beides Risikofaktoren für die Entwicklung einer Demenz, sodass eine diesbezügliche Verbesserung auch Einfluss haben könne. 

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