Schutz vor Krebsarten durch HPV-Impfung ist vielen Eltern unbekannt

Schutz vor Krebsarten durch HPV-Impfung ist vielen Eltern unbekannt
Mehr als ein Drittel weiß nicht über Krebsgefahr bei beiden Geschlechtern, nur die Hälfte hat oder will ihr Kind impfen lassen.

Ein Drittel der Mütter und Väter von Kindern unter 21 Jahren in Österreich weiß nicht, dass es Impfungen gibt, die vor bestimmten Krebserkrankungen schützen können. Während 47 Prozent Kenntnis von der Wirksamkeit der HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs haben, schreiben ihr nur acht Prozent der Eltern richtig einen Schutz gegen Vaginal- und lediglich zwei Prozent eine Wirkung gegen Analkrebs zu. Das zeigt eine internationale Ipsos-Umfrage im Auftrag des Pharmakonzerns MSD.

Humane Papillomaviren (HPV) sind die Hauptursache für Krebsvorstufen und Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses, der Vagina und des Anus und durch Sexualkontakt übertragbar. Zum Schutz vor HPV-Infektionen gibt es eine Impfung. Sie senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent und auch deutlich das Risiko für Krebs an Rachen, Kehlkopf, Scheide und Penis.

Kostenloses Impfprogramm

Die Impfung gegen Humane Papillomaviren steht in Österreich im kostenfreien Kinderimpfprogramm für Mädchen und Buben ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr kostenfrei zur Verfügung. Derzeit werden für Jugendliche bis zum vollendeten 16. Lebensjahr Catch-up-Impfungen zum vergünstigten Selbstkostenpreis angeboten.

Schutz vor Krebsarten durch HPV-Impfung ist vielen Eltern unbekannt

Das Humane Papillomavirus (HPV) unter dem Mikroskop

Von der Verfügbarkeit einer gegen Krebs wirksamen Impfung gegen Krebs haben dennoch weniger als zwei Drittel (63 Prozent) der 600 im April in Österreich befragten Eltern Kenntnis, geht aus den am Dienstagnachmittag in einem Online-Mediengespräch von MSD vorgestellten Ergebnissen hervor. Von Humanen Papillomaviren gehört haben nur wenige mehr (67 Prozent), davon geben aber immerhin drei Viertel an zu wissen, dass HPV Krebs auslösen kann. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) ist nicht darüber informiert, dass HPV bei Frauen und Männern zu Krebserkrankungen führt.

Europa-Vergleich

Fast die Hälfte der befragten Mütter und Väter hierzulande hat bereits (23 Prozent) oder will ihr Kind noch (22 Prozent) gegen HPV impfen lassen. Acht Prozent gaben an, selbst gegen HPV geimpft zu sein. Die Umfrage wurde auch in Deutschland, Italien, Slowenien, Frankreich, Portugal, Schweden und Rumänien durchgeführt. Während in Österreich zwei von fünf Befragten nach eigener Einschätzung 40 Prozent ausreichend Bescheid über HPV wissen, sind es in Italien, Slowenien und Rumänien über 60 Prozent. In Italien und Portugal geben zudem mehr als 30 Prozent an, dass ihr Kind bereits gegen HPV geimpft ist.

Die Umfrage zeige ein gestiegenes Bewusstsein für HPV bei Eltern in Europa, kommentierte Xavier Bosch, HPV-Experte vom Katalanischen Institut für Onkologie. „Es muss jedoch noch mehr getan werden, um die allgemeinen Impf- und Screening-Programme neu zu priorisieren“, sagte er in Bezug auf die Corona-Pandemie, in der routinemäßige Gesundenuntersuchungen und Impfungen beeinträchtigt wurden.

Zuverlässige Quellen

Für 87 Prozent der in Österreich befragten Eltern ist es eher oder sehr wichtig, ihr Kind gegen Krankheiten abgesehen von Covid-19 zu impfen. 13 Prozent erachten dies als nicht oder nicht sehr wichtig. Davon gaben zwei Drittel als Grund Bedenken über die Sicherheit von Impfungen an. 62 Prozent aller Befragten in Österreich sagten aus, durch die Pandemie mehr bedacht darauf zu sein, dass ihr Kind bestimmte Impfungen abseits der Corona-Schutzimpfung erhalte. 39 Prozent meinen jedoch, es gebe durch die Krise zu viel Informationen über Impfungen, ein Fünftel fühlt sich dadurch sogar „überwältigt“.

„In den vergangenen zwei Jahren ist es für Eltern aufgrund der Covid-19-Pandemie immer schwieriger geworden, sich in den riesigen und komplexen Informationsmengen zu Impfstoffen zurechtzufinden. Auch ist es für Eltern nicht mehr einfach, wem sie vertrauen sollen“, sagte Esra Urkmez, Patientenanwältin vom European Network of Gynaecological Cancer Advocacy Groups (ENGAGe). Eltern müssten weiterhin zuverlässige Quellen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nutzen und sollten darüber mit medizinischem Fachpersonal sprechen, empfahl die Expertin.

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