„Wir sind da, um zu helfen – auch zu Weihnachten“

Die Notfallsanitäter Dominik Kaiser (li.)  und Christian Schuster  in Dienstuniform.
Wie zwei Rettungssanitäter den Heiligen Abend im Dienst verbringen.

„Viele Menschen wollen gerade rund um Weihnachten ihre Familie bei gesundheitlichen Problemen nicht beunruhigen oder hoffen, dass sich Beschwerden von selbst wieder legen. Typische Hemmschwellen, den Notruf zu wählen, sind der Gedanke, niemanden stören zu wollen, oder die Unsicherheit, ob ein Notfall tatsächlich vorliegt. Doch ob Feiertag oder Werktag – bei akuten Symptomen sollte man nicht abwarten“, betont Gerald Schuster, Bezirksgeschäftsleiter und Bezirksrettungskommandant des Roten Kreuzes in Vöcklabruck (OÖ). Sein Rat ist eindeutig: Bei plötzlich auftretenden, ungewohnten oder sich rasch verschlechternden Beschwerden gilt es, ohne Zögern die Rettung zu rufen. „Wir sind da, um zu helfen – auch zu Weihnachten.“

Dienst statt Festtagsruhe

Während viele den Heiligen Abend im Kreis der Familie verbringen, bedeutet er für Dominik Kaiser (35) und Christian Schuster (44) Dienstzeit. Beide sind langjährige Rettungssanitäter an der Ortsstelle Vöcklabruck und übernehmen die Weihnachtsdienste aus Überzeugung. Seit acht Jahren ist Christian Schuster am 24. Dezember im Einsatz. Für den hauptberuflichen Qualitätsmanager ist es selbstverständlich, Kollegen mit Kindern an diesem besonderen Tag zu entlasten, zudem all seine Familienmitglieder ohnehin auch Schichtdienst schieben. „Wir suchen uns einfach einen anderen Tag, an dem wir gemeinsam feiern können.“ Dominik Kaiser, im betrieblichen Gesundheitsmanagement tätig, versieht seit 17 Jahren seinen Dienst am Heiligen Abend. „Ich freue mich jedes Jahr darauf. In der Weihnachtsnachtschicht trifft man viele vertraute Gesichter – bei der Polizei, im Krankenhaus.“ Mit seiner Familie feiert er tagsüber, bevor die Schicht beginnt. Auch in der Dienststelle haben sich kleine Traditionen etabliert: Weihnachtspullover, kleine Geschenke und ein gemeinsames Essen.

Routine im Rettungsauto

Trotz der festlichen Rahmenbedingungen bleibt der Einsatz zu Weihnachten ein „normaler“ Dienst. „Patientinnen und Patienten werden genauso behandelt wie das restliche Jahr über auch. Alle haben die gleiche Aufmerksamkeit und Zuwendung verdient“, sagt Christian Schuster. Dennoch sei die Atmosphäre anders: „Wenn wir an diesem Abend in ein Haus kommen, herrscht meist eine besondere Stimmung“, so Kaiser. „Man spürt, dass dieser Tag emotional aufgeladen ist – im Positiven wie im Herausfordernden.“

Ein Teil der Einsätze sind planbare Transporte, etwa zu Familienbesuchen für Menschen ohne Mobilität. Solche Momente freuen und zeigen, dass die Arbeit des Roten Kreuzes weit über klassische Notfälle hinausgeht.

Gleichzeitig erleben die Sanitäter, dass Einsamkeit an Feiertagen besonders belastet. „Manche haben es rund um Weihnachten schwer“, sagt Kaiser. Beruflich gibt es Hilfsmechanismen, persönlich bleibt es jedoch nachdenklich. Auf dem Heimweg sprechen sie über Einsätze, die nachwirken. „Auch füreinander da zu sein, ist wichtig“, ergänzt Christian Schuster.

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