Polyneuropathie: Wie können die Schmerzen gelindert werden?

Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung von Nervenzellen etwa in den Armen oder Beinen.
Brennen und Kribbeln an den Füßen und seltener auch an den Armen. Das Gefühl, dass Ameisen laufen. Dazu ein schwammiges Gehen, das sich so anfühlt, als hätte man einen Stiefel oder einen Skischuh an. Diese Symptome zählen zu den häufigsten bei einer Polyneuropathie. Rund zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung, etwa 900.000 Personen, sind davon betroffen. Kommenden Montag, 27.10., findet in Wien ein großer Informationstag zu dieser Erkrankung für Betroffene und Angehörige statt.
Bei Polyneuropathien handelt es sich um Erkrankungen der peripheren Nerven (also außerhalb von Gehirn und Rückenmark), ohne dass es zu einer Verletzung gekommen wäre. Nervenfasern sind so geschädigt, dass Reize nicht oder nur noch eingeschränkt weitergeleitet werden können. Berührungen und Schmerzen werden dann nicht mehr richtig wahrgenommen, ein Taubheitsgefühl kann auftreten, es kommt zu Missempfindungen wie Kribbeln und Brennen. Besonders an den Fußsohlen können brennende und stechende Schmerzen auftreten. Auch Lähmungserscheinungen und Muskelschwund sind möglich.
Rund 200 verschiedene Ursachen für eine Polyneuropathie sind heute bekannt. Die häufigsten sind Diabetes mellitus und Alkoholmissbrauch. Aber auch die Langzeiteinnahme verschiedener Medikamente, Autoimmunerkrankungen, Leber- und Nierenerkrankungen oder Infektionen, z. B. mit verschiedenen Viren, können zu Polyneuropathien führen. In manchen Fällen sind sie auch erblich bedingt. Und bei etwa einem Viertel der Polyneuropathie-Erkrankungen kann die Ursache nicht festgestellt werden.
Eine gezielte Behandlung ist aber nur dann möglich, wenn die Ursache der Polyneuropathie erkannt und behandelt wird - also bei Personen mit Diabetes etwa durch eine gute Therapie ihrer Grunderkrankung Diabetes. Oder bei der Ursache Alkoholkonsum ein Verzicht auf alkoholische Getränke. Lässt sich kein Auslöser finden, können nur die Symptome therapiert werden. "Es hat sich in vielen Fällen gezeigt, dass Bewegung das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt, ja sogar die Beschwerden in vielen Fällen reduzieren kann", heißt es auf den Internetseiten der Österreichischen Selbsthilfe Polyneuropathie.
Polyneuropathie: Top-Vortragende beim Informationstag
Antworten auf Fragen zu den Auslösern und den verschiedenen Therapiemöglichkeiten wird es am Montag bei dem Informationstag mit Top-Expertinnen und Experten geben.
Der Neurologe Martin Krenn von der Ambulanz für neuromuskuläre Erkrankungen vom AKH Wien / MedUni Wien wird über "Polyneuropathie - Ursachen, Auswirkungen und Behandlung" referieren. Richard Crevenna, Vorstand der Uni-Klinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin AKH / MedUni Wien wird die "physikalisch-medizinischen Möglichkeiten bei Polyneuropathie" erörtern.
Praktische Tipps, um das tägliche Leben mit Schmerzen und Wunden zu bewältien, geben die diplomierte Gesundheits-und Krankenpflegerin, Wundmanagerin und Buchautorin Michaela Krammel sowie der Orthopädie-Schuhmachermeister Georg Obermessner.
Die Juristin, Psychotherapeutin und evangelische Theologin Rotraud A. Perner wird abschließend den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit ihrem Vortrag "Körperlich gebrechlich - aber mental stark bleiben" Mut geben.
Anmeldung unter unter Telefon 0677 / 617 856 71 oder E-Mail: kontakt@selbsthilfe-polyneuropathie.at.
Nähere Informationen unter www.selbsthilfe-polyneuropathie.at
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