Studie enthüllt: Pestizide in Obst und Gemüse könnten Männer unfruchtbar machen
Der Newcomer: Mexiko City ist erstmals auf der Liste vertreten. Mexikanisches Essen kann sehr fleischlastig sein - geht aber auch vegan!
Eine aktuelle Auswertung von Forscherinnen der George Mason University in den USA legt nahe, dass Insektizide – insbesondere sogenannte Neonicotinoide (Neonics) – die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen könnten.
Untersucht wurden insgesamt 21 experimentelle Studien, die zwischen 2005 und 2025 durchgeführt wurden. Alle kamen zu einem ähnlichen Ergebnis: Der Kontakt mit Insektiziden kann die Gesundheit und vor allem die männliche Fortpflanzungsfähigkeit negativ beeinflussen.
„Wir kamen zu dem Schluss, dass die Exposition gegenüber diesen Chemikalien die Spermienqualität verringern, den Hormonhaushalt stören und das Hodengewebe schädigen kann“, wird Studienautorin Sumaiya Safia Irfan in einer Aussendung zitiert.
Weltweit am häufigsten eingesetzte Insektizide
Neonicotinoide gehören weltweit zu den am häufigsten verwendeten Insektiziden. Sie werden in der Landwirtschaft auf Nutzpflanzen gesprüht und gelangen so in Boden, Wasser und Pflanzen – und schließlich über die Nahrung auch in den menschlichen Körper. In der EU gilt seit 2018 ein dauerhaftes Verbot bestimmter Neonicotinoide im Freiland, da diese als besonders gefährlich für Bienen eingestuft und für das Bienensterben mitverantwortlich gemacht werden. Das Verbot betrifft drei Hauptwirkstoffe der Pestizid-Gruppe, einzelne Ausnahmen bestehen jedoch weiterhin.
Importiertes Obst und Gemüse aus Ländern, in denen der Einsatz von Neonicotinoiden weniger streng geregelt ist, kann im Handel verfügbar sein. Ab März 2026 erfolgt jedoch eine Herabsetzung der Importtoleranzen in der EU, was de facto einem Importverbot für Produkte gleichkommt, die mit bestimmten Neonicotinoiden behandelt wurden.
„Viele Menschen wissen gar nicht, dass Insektizidrückstände auf Lebensmitteln ein möglicher Faktor für Unfruchtbarkeit sein können“, sagte Forscherin Veronica Sanchez, die an der Studie beteiligt war. „Alle in unserer Auswertung berücksichtigten Studien zeigten, dass Neonicotinoide die Spermienqualität bei männlichen Ratten und Mäusen beeinträchtigten.“
Zunahme der Insektizide in den USA
Die Auswirkungen auf den Menschen sind bislang nur unzureichend erforscht, doch die Studienlage gebe laut Sanchez deutlichen Anlass für weitere Untersuchungen. „Diese Ergebnisse geben zu denken, da das Ausmaß der Folgen für die menschliche Gesundheit noch nicht vollständig verstanden ist. Es braucht dringend mehr Forschung, um geeignete Strategien zur Risikominderung zu entwickeln“, sagte sie.
Laut den Studienautorinnen habe der Einsatz von Neonicotinoid-Insektiziden in der US-Landwirtschaft im vergangenen Jahrzehnt deutlich zugenommen. Die US-amerikanische Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) rät, Obst und Gemüse gründlich zu waschen, um Schmutz, Konservierungsstoffe und andere Rückstände zu entfernen. Doch Pestizide, die in der Landwirtschaft verwendet werden, lassen sich oft nur schwer beseitigen.
7 Tipps der FDA für möglichst sauberes Gemüse
- Waschen Sie Ihre Hände vor und nach der Zubereitung von frischen Produkten 20 Sekunden lang mit warmem Wasser und Seife.
- Wenn vor dem Verzehr oder der Verarbeitung Beschädigungen oder Druckstellen auftreten, schneiden Sie die beschädigten oder gequetschten Stellen vor der Zubereitung oder dem Verzehr weg.
- Spülen Sie die Produkte VOR dem Schälen ab, damit Schmutz und Bakterien nicht vom Messer auf das Obst oder Gemüse übertragen werden.
- Reiben Sie die Produkte vorsichtig unter fließendem Wasser ab. Es ist nicht notwendig, Seife oder einen Obst- und Gemüsereiniger zu verwenden.
- Verwenden Sie eine saubere Gemüsebürste, um feste Produkte wie Melonen und Gurken zu schrubben.
- Trocknen Sie die Produkte mit einem sauberen Tuch oder Papiertuch ab, um eventuell vorhandene Bakterien weiter zu reduzieren.
- Entfernen Sie die äußeren Blätter eines Kopfsalats oder Kohls.
„Im Allgemeinen kann man die Belastung verringern, indem man Obst und Gemüse sorgfältig reinigt und Faktoren vermeidet, die Schädlinge anziehen“, erklärt Irfan. „Da Neonicotinoide jedoch häufig systemisch wirken – also von der Pflanze aufgenommen und in ihren Geweben gespeichert werden – ist eine vollständige Entfernung kaum möglich. Am besten ist es, sich bewusst zu informieren und verantwortungsvoll einzukaufen.“
Kommentare