Fortschritt bei Magenkrebs: Mehr Diagnosen im Frühstadium

Visualisierung eines Magens
Dank moderner Endoskopietechnik und mehr Aufmerksamkeit für Risikopatienten wird Magenkrebs zunehmend in früheren Stadien erkannt.

Zusammenfassung

  • Magenkrebs wird dank moderner Endoskopietechnik zunehmend im Frühstadium diagnostiziert.
  • Eine US-Studie zeigt einen Anstieg von Frühdiagnosen um 53 Prozent und einen Rückgang fortgeschrittener Stadien.
  • In Österreich fehlt ein flächendeckendes Früherkennungsprogramm für Magenkrebs. 

Magenkrebs zählt zu den tödlichsten Krebsarten weltweit. In Österreich liegen laut Krebsreport die Neudiagnosen von Karzinomen des Magen-Darm-Trakts bei Personen zwischen 15 und 64 Jahren nach Brustkrebs an zweiter Stelle. Ein Magenkarzinom wurde laut Statistik Austria im Jahr 2023 insgesamt 1.237-mal diagnostiziert. Männer sind mit 775 Fällen häufiger betroffen als Frauen mit 462. In den letzten Jahren ist jedoch ein klarer Trend zum Rückgang der Erkrankungs- und Sterberaten zu beobachten. Diese Entwicklung zeigt sich auch in anderen Industrienationen und wird vor allem der verbesserten Nahrungsmittelhygiene sowie der Behandlung von Helicobacter pylori zugeschrieben.

Moderne Endoskopie zeigt Wirkung

Neue Daten bekräftigen diese Tendenz: Eine aktuelle US-Studie dokumentiert einen deutlichen Anstieg an Frühdiagnosen – ein Trend, der laut Experten auf moderne endoskopische Verfahren und eine gesteigerte Aufmerksamkeit für frühe Symptome zurückzuführen ist.
Laut der Untersuchung, die auf Daten der SEER-22-Datenbank (The Surveillance, Epidemiology, and End Results) des US National Cancer Institute basiert, stieg der Anteil der Frühdiagnosen von Magenkrebs zwischen 2004 und 2021 um rund 53Prozent. Gleichzeitig gingen fortgeschrittene Erkrankungsstadien zurück: Diagnosen mit regionaler Ausbreitung nahmen um 38Prozent ab, Spätdiagnosen mit Fernmetastasen sanken um knapp 8Prozent. Im Jahr 2021 wurde erstmals häufiger lokalisierter Magenkrebs diagnostiziert als fortgeschrittene Stadien ein Wendepunkt in der Erkennungspraxis, so die Studienautoren.

Diese Entwicklung zeigt, dass technologische Fortschritte bei der Endoskopie in Kombination mit einem geschärften Blick auf gastrointestinale Symptome die Früherkennung entscheidend verbessern können“, sagt Hauptautor Mohamed Tausif Siddiqui von der Cleveland Clinic. Dazu zählen hochauflösende Endoskope, Schmalbandbildgebung und endoskopischer Ultraschall, mit denen subtile Veränderungen der Magenschleimhaut frühzeitig sichtbar werden.

„Wenn wir Hochrisikopatienten gezielt screenen und modernste Diagnostik einsetzen, könnten wir langfristig die Mortalität weiter senken“, ergänzt Amit Bhatt, Koautor der Studie. Noch sei unklar, ob sich die veränderte Diagnosestatistik bereits in sinkenden Todesraten niederschlägt – doch die Richtung stimme optimistisch.

Früherkennung in Österreich: Noch Luft nach oben

Anders als bei Darmkrebs gibt es in Österreich derzeit kein flächendeckendes Früherkennungsprogramm für Magenkrebs. Wird die Erkrankung jedoch in einem frühen Stadium erfasst, stehen die Heilungschancen gut, heißt es seitens der Österreichischen Krebshilfe. Daher sollten Menschen mit erhöhtem Risiko – dazu zählen eine Helicobacter-pylori-Infektion, genetische Vorbelastung, familiäre Magenkrebsgeschichte oder chronische Magenbeschwerden wie Refluxkrankheit – regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.

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