Studie bestätigt: Bewegung nach Krebstherapie rettet Leben

Regelmäßige Bewegung hat Auswirkungen auf Lebensqualität und -länge für Krebspatienten.
Zusammenfassung
- Ein strukturiertes Bewegungsprogramm senkte das Sterberisiko von Darmkrebspatienten um 37 % und das Risiko für Rückfälle um 28 %.
- Nach fünf Jahren waren 80 % der Patienten aus der Trainingsgruppe krankheitsfrei, verglichen mit 74 % in der Kontrollgruppe.
- Die Studie betont die Wichtigkeit individueller Betreuung und fordert ein Umdenken in der Krebsnachsorge mit Fokus auf Bewegung.
Bewegung schützt nicht nur vor Krebs, sie verbessert auch die Lebensqualität von an Krebs Erkrankten und verringert das Risiko früh zu versterben oder erneut an Krebs zu erkranken. Das zeigt eine internationale Studie mit rund 900 Darmkrebspatienten. Ein strukturiertes Bewegungsprogramm verbesserte ihre Überlebenschancen signifikant – und reduzierte das Risiko für Rückfälle und neue Krebserkrankungen.
Die randomisierte, kontrollierte Studie wurde in 55 Krebszentren in sechs Ländern durchgeführt und nun im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht. Das Ergebnis: Patienten, die drei Jahre lang von einem Bewegungscoach unterstützt wurden, hatten ein um 37 Prozent geringeres Sterberisiko und ein um 28 Prozent geringeres Risiko für erneuten oder neuen Krebs als die Vergleichsgruppe, die lediglich allgemeine Empfehlungen zu Sport und gesunder Ernährung erhielt.
80 Prozent der Trainingsgruppe waren nach fünf Jahren krankheitsfrei
Die Patienten litten an Dickdarmkrebs im Stadium III oder einem Hochrisikostadium II und wurden nach Operation und Chemotherapie entweder einem intensiven Bewegungsprogramm zugewiesen oder der Kontrollgruppe. Sie konnten zwischen verschiedenen Aktivitäten wählen, die meisten entschieden sich für regelmäßige Spaziergänge – 45 Minuten, viermal die Woche.
Nach fünf Jahren waren 80 Prozent der Trainingsgruppe krankheitsfrei – verglichen mit 74 Prozent in der Kontrollgruppe. Hochgerechnet auf acht Jahre bedeutet das: Jeder 14. Todesfall wurde durch das Bewegungsprogramm verhindert. Bemerkenswert: Der Rückgang betraf fast ausschließlich Todesfälle durch Darmkrebs, nicht durch andere Erkrankungen.
Die genauen biologischen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt. Klar ist: Es lag nicht am Gewichtsverlust – beide Gruppen nahmen gleich viel ab. Bewegung verbessert jedoch nachweislich die Insulinempfindlichkeit und senkt chronische Entzündungswerte. Blutanalysen sollen nun weitere Erkenntnisse liefern.
Ein Schlüssel zum Erfolg: individuelle Betreuung. Über drei Jahre hinweg hatten die Teilnehmer der Trainingsgruppe 48 persönliche Beratungstermine mit einem Bewegungscoach. Gemeinsam wurden Strategien entwickelt, um Sport alltagstauglich und motivierend zu gestalten.
Umdenken in der Krebsnachsorge?
Teilnehmerin Terri Swain-Collins berichtet, wie entscheidend die Begleitung war: „Ohne die regelmäßigen Treffen hätte ich es nie durchgezogen.“ Sie integrierte Spaziergänge geschickt in ihren stressigen Berufsalltag als Röntgentechnikerin – und hält bis heute daran fest: „Das gehört jetzt einfach zu meinem Leben.“
Die Studienautoren fordern ein Umdenken in der Krebsnachsorge. Bewegung gehöre zur Therapie.
Die Umsetzung sei realistisch: Die Kosten pro Patient lagen bei 3.000 bis 5.000 US-Dollar (ca. 2.600 bis ca. 4.400 Euro) – deutlich geringer als viele Krebsmedikamente. Entscheidend sei, dass Patienten nicht nur Empfehlungen erhalten, sondern aktiv begleitet werden.
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