HPV-Awareness: 7 Fragen und Antworten zur Impfung

Kostenlose Impfung gegen HPV
Jedes Jahr erkranken in Österreich rund 400 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, etwa 180 sterben daran. Die Hauptursache: eine Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV). Auch durch HPV verursachte Genitalwarzen sind häufig. Insgesamt erkrankt jede zehnte Person im Laufe des Lebens daran. Vermeidbar wäre beides: Seit 2007 sind Impfstoffe gegen HPV verfügbar, auch in Österreich.
Trotzdem bleibt die Durchimpfungsrate hierzulande alarmierend niedrig. Während Australien oder Schweden dank hoher Impfquoten einen deutlichen Rückgang von durch HPV hervorgerufene Erkrankungen verzeichnen, ist Österreich von den angestrebten 90 Prozent der WHO weit entfernt. Zwar sind 60 Prozent der 14-jährigen Mädchen und 42 Prozent der Buben dieses Alters geimpft, bei den 21- bis 30-Jährigen liegt die Quote aber nur bei fünf Prozent.
Grund zur Hoffnung gibt Elmar Joura vom Comprehensive Cancer Center von MedUni Wien und AKH Wien: Selbst in Ländern mit niedrigeren Impfraten, wie Deutschland und den USA, zeigen sich Erfolge. Sein Appell: „Alle unter 30 sollten die Gratisimpfung bis Jahresende nutzen.“ Wichtig zu wissen: zwischen den beiden Impfungen müssen sechs Monate liegen, deshalb sollte man jetzt mit der ersten Dosis starten, um in das Gratisprogramm zu rutschen.
Die Nachholaktion für unter 30-Jährige wurde im Juli 2024 gestartet: Bis Ende 2025 ist die HPV-Impfung für alle bis zum 30. Geburtstag kostenlos.
Der KURIER hat die wichtigsten Fragen zur HPV-Impfung zusammengefasst:
Was sind Humane Papillomaviren (HPV)?
Humane Papillomaviren (HPV) sind eine große Gruppe von Viren, die abnormales Zellwachstum verursachen und zu Krebsvorstufen, Krebs oder Genitalwarzen führen können. Es sind mehr als 200 HPV-Typen bekannt, von denen mindestens 14 als krebserregend gelten. Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt – meist beim Geschlechtsverkehr, aber in seltenen Fällen auch während der Geburt von der Mutter auf das Kind. Eine Ansteckungsgefahr besteht, solange eine (chronische) Infektion vorliegt.
Wen betrifft HPV?
HPV betrifft nicht nur Frauen, auch Männer können erkranken. Die Übertragung erfolgt durch direkten Schleimhautkontakt, meist beim Geschlechtsverkehr. Neben Gebärmutterhalskrebs kann HPV Anus-, Penis- sowie Mund- und Rachenkrebs verursachen.
Nicht zu vergessen: die Genitalwarzen (Feigwarzen), die zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten zählen. Rund 80 Prozent der Menschen kommen im Laufe ihres Lebens mit HPV in Kontakt.
Anlässlich des internationalen HPV-Awareness Tags am 4. März will man auch hierzulande auf die Wichtigkeit der Impfung aufmerksam machen. Neben einem Awareness-Kunstobjekt, das am Nachmittag des 4. März am Wiener Stephansplatz präsentiert wird, werden wichtige Experten über die Risiken von HPV informieren. Der Aufklärungsverein zu STDs (sexuell übertragbare Krankheiten) organisiert darüber hinaus gemeinsam mit der Stadt Wien und dem Museum für angewandte Kunst Wien eine Impfaktionen in Wien, um Personen unter 30 einen leichteren Zugang zur HPV-Impfung zu verschaffen: Diese findet von 10-16 Uhr im MAK (Stubenring 5, 1010 Wien) statt. Mitzunehmen sind Lichtbildausweis, und falls vorhanden e-Card und Impfpass!
Mehr dazu: hpv-tag.at
Wie schützt die Impfung?
Die Impfung senkt das Risiko für Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent und schützt vor neun der gefährlichsten HPV-Typen. Sie wird idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen, bleibt aber auch danach äußerst effektiv und zählt zu den sichersten und am besten erforschten Impfungen weltweit. Sie bietet langfristig Schutz ohne ernsthafte Risiken.
Wie sieht das Impfschema in Österreich aus?
In Österreich wird Personen bis 30 Jahren dringend zur Impfung geraten, danach erfolgt sie in Abstimmung den Ärzten. Geimpft wird derzeit zwischen dem 9. und 21. Geburtstag mit zwei Impfdosen und nach dem 21. Geburtstag mit drei Impfdosen. Das Impfschema sollte innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden.
Für wen ist die Impfung kostenlos?
Folgende Personen können sich kostenlos impfen lassen:
- Alle bis zum 30. Lebensjahr (Impfaktion gilt bis Ende 2025).
- Personen bis zum 45. Lebensjahr, die eine Konisation hatten (eine Operation zur Entfernung von Krebsvorstufen am Gebärmutterhals).
- Personen, die bereits an HPV-bedingtem Krebs erkrankt sind.
Ab dem 30. Geburtstag müssen die Kosten privat übernommen werden. Die vollständige Immunisierung (drei Dosen) kostet derzeit 646,50 Euro (Stand: 16.01.2023).
Schützen Kondome vor HPV?
Kondome senken das Risiko einer HPV-Infektion erheblich, bieten aber keinen vollständigen Schutz. Da das Virus durch Haut- und Schleimhautkontakt übertragen wird, kann eine Infektion auch in Bereichen erfolgen, die nicht vom Kondom bedeckt sind.
Kann man sich mehrfach mit HPV infizieren?
Ja. Da es mehr als 200 HPV-Typen gibt, ist es möglich, sich mehrfach mit unterschiedlichen Stämmen zu infizieren. Eine überstandene Infektion schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung mit demselben oder einem anderen HPV-Typ.
Die Impfung hilft nicht nur, eine Erstinfektion zu verhindern, sondern reduziert auch das Risiko, sich nach einer Ansteckung mit weiteren Hochrisiko-HPV-Typen zu infizieren.
Kommentare