Hormonelle Balance für eine gesunde Haut

Ein Gastkommentar von Prof. DDr. Johannes Huber.
Das Problem der trockenen Scheide ist in der Gynäkologie lange bekannt und wird mit einem lokalen Östrogen seit Jahrzehnten erfolgreich behandelt. Der Endokrinologe Ludwig Wildt publizierte schon vor längerer Zeit eine interessante Arbeit im renommierten Wissenschaftsjournal Lancet“: Eine Anthropologin schätzte das Alter von Frauen, die die Ambulanz aufsuchten und bei denen auch ein Hormonstatus gemacht wurde. Die Ergebnisse waren überraschend: Das jugendliche Aussehen korrelierte mit dem Östrogenspiegel – je höher er war, umso gesünder imponierte die Haut. Tatsächlich bemerken nicht wenige Frauen in ihrer Lebensmitte, dass die Haut dünner und auch schlechter wird, was auf einen Hormonmangel zurückgeführt werden kann. Die Östrogene stimulieren ein Enzym, das die bessere Verwertung von Kohlenhydraten in der Haut bewirkt. Dadurch kann wiederum mehr Kollagen gebildet und Gewebsflüssigkeit eingebaut werden. Genauso wie ein nur lokal aufgetragenes Östrogen im vaginalen Bereich die Beschwerden verbessert, wird auch im Gesicht die Haut wieder widerstandsfähiger. Bei letzterem geht es primär wohl um die Gesundheit und weniger um die Schönheit – wiewohl beides mitunter zusammenhängt.
Gleichzeitig verbessern sich die Drüsenaktivitäten in der Haut – aber auch im Auge. Das „trockene Auge“ tritt oft in der Lebensmitte auf und kann auf einen Hormonabfall zurückgeführt werden. Östrogen regt schließlich auch die Tränendrüsen an. Bei einer entsprechenden Behandlung müssen die Hormone gar nicht in das Auge appliziert werden, sondern lediglich auf die „Augenringe“, von wo sie durch die Haut bis in besagte Drüsen dringen.
Ähnlich wie im Darm haben wir auch auf der Haut ein Mikrobiom, also Bakterien, die unsere Haut vor „bösen“ Keimen, aber auch vor Viren schützt. Und wie in der Scheide können die weiblichen Hormone ebenfalls auf der Haut das Mikrobiom verbessern. Haarböden sind schließlich das natürliche Beet für die so genannten „Gute-Haut-Mitbewohner“. Deswegen befinden sich auch um unsere Körperöffnungen meist Haare. Derzeit laufen sogar Studien, die untersuchen, ob das schützende Mikrobiom durch eine Genitalrasur leidet.
"Hormone beeinflussen nicht nur das Wohlbefinden der Frauen um die Lebensmitte, sondern auch das Aussehen der Haut.“
Johannes Huber
Progesteron und Androgene
Das zweite große Hormon der Eierstöcke ist das Progesteron. Das ist das Haupthormon in der Schwangerschaft, wo sich bei vielen Frauen Haut und Haar als besonders schön bemerkbar machen. Progesteron hemmt die biochemischen Scheren, die so genannten Matrixmetallproteinasen, was eine unerwünschte Faltenbildung verlangsamt. Der weibliche Körper bildet aber auch männliche Hormone, die so genannten Androgene. Manchmal produzieren die Eierstöcke zu viel davon, die Folgen sind Haarausfall, unreine Haut oder sogar Akne. Auch hierfür gibt es Medikamente, die dies einbremsen können und die mitunter nur auf die Haut aufgetragen werden müssen.
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