Herzkrank und erkältet: Wann man wieder Sport machen darf

Bei einem Herzinfarkt wird die Blutversorgung des Herzens plötzlich unterbrochen.
Wer unter Herzproblemen leidet, sollte Infekte nicht unterschätzen. Ein Sportkardiologe gibt Tipps.

Grippale Infekte mit Husten, Schnupfen und Fieber sind für Menschen mit Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern, einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder einer Herzklappenerkrankung keine Kleinigkeit. Eine Grippe oder ein grippaler Infekt können das Herz zusätzlich schädigen. Etwa bei jedem zehnten Erkrankten wirkt sich die echte Grippe auf das Herz aus.

Der Sportkardiologe Jürgen Scharhag vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung rät daher besonders Herzkranken zur Grippeimpfung. "Unter anderem kann eine Herzmuskelentzündung, die Myokarditis, die Folge einer Grippeerkrankung sein", sagt Scharhag, der die Professur für Sport- und Leistungsphysiologie am Zentrum für Sportwissenschaft und Universitätssport der Universität Wien innehat. Ohnehin Herzkranke seien eher gefährdet, dass es zu weiteren Herzproblemen kommt. Mit der Grippeimpfung lasse sich die Erkrankungswahrscheinlichkeit oder zumindest die Schwere der Influenza verringern.

Die meisten Infektionen der oberen Atemwege werden allerdings nicht durch Influenzaviren, sondern durch andere Erreger wie Adeno- oder Rhinoviren hervorgerufen. "Auch diese Viren können – wenn auch seltener als Influenzaviren – eine Herzmuskelentzündung begünstigen, vor allem, wenn sich der Erkrankte nicht genügend schont und auskuriert", betont Scharhag.

Symptome bei Herzbeteiligung

Typische Symptome einer Herzbeteiligung sind relativ unspezifisch, am häufigsten kommt es zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kurzatmigkeit oder einem Engegefühl in der Brust bzw. Schmerzen hinter dem Brustbein sowie Herzstolpern. Bei derartigen Symptomen sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen, um eine Beteiligung des Herzens festzustellen bzw. ausschließen zu können.  

Nach überstandenem Infekt sollten es Herzpatienten langsam angehen. Wer sich wieder fitter fühlt, kann zunächst Spaziergänge an der frischen Luft machen. Auf Sport sollte man für die Dauer der Erkrankung verzichten, rät Sportkardiologe Scharhag. Der Körper sei in dieser Phase geschwächt. Eine sportliche Belastung beeinflusse dann das Immunsystem und könne somit schädlich sein. „Wie lange die Sportpause sein sollte, lässt sich pauschal nicht sagen, weil jeder Infekt unterschiedlich verläuft und sich jeder Betroffene individuell unterschiedlich schnell erholt.“

Meist liege man bei einem gewöhnlichen grippalen Infekt der oberen Atemwege mit einer Pause zwischen sieben und 14 Tagen richtig. Bei einer Influenza sollte man sogar mindestens 14 Tage pausieren. „Bis zu einem sportlichen Neustart mit zunächst niedrigen Belastungsintensitäten sollten wenigstens zwei bis drei symptomfreie Tage vorliegen.“

Generell sind bei Erkältung, grippalem Infekt oder Grippe folgende Punkte zu beachten

  • Je stärker der Infekt war, desto länger die Pause.
  • Bereits bei leichten Symptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen oder Husten auf Sport und Training verzichten.
  • Bei Gliederschmerzen oder Fieber ist körperliche Schonung erforderlich und Sport absolut tabu.
  • Sind die Beschwerden/Symptome weg und es besteht wieder eine gute Leistungsfähigkeit im Alltag (z.B. erkennbar beim Treppensteigen), kann sanft mit lockerem bzw. erholsamem Training gestartet und dieses behutsam nach Befindlichkeit über ein bis zwei Wochen gesteigert werden. Dabei immer auf den eigenen Körper achten und z.B. den Puls kontrollieren.
  • Bei Mattigkeit/Energielosigkeit mit dem Sport lieber noch warten. Und bei Unklarheiten hinsichtlich der Belastbarkeit sicherheitshalber beim Arzt vorstellen.
  • Wurde eine Herzbeteiligung/Myokarditis festgestellt, muss mindestens drei Monate pausiert werden und die Sporttauglichkeit von einem Sportkardiologen u. a. mit Ruhe-EKG, Herzultraschall und Belastungs-EKG beurteilt werden. Bei regelrechten Befunden kann dann wieder mit dem Sport begonnen werden.

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