Nach zwei Tagen: Impfstoff gegen Gürtelrose vergriffen

Älterer Mann erhält eine Impfung
Die kostenlose Herpes-Zoster-Impfung war in nur zwei Tagen ausgebucht. Experten werten die hohe Nachfrage als deutliches Signal für die Bedeutung der Impfung.

Erst seit 1. November gibt es die kostenlose Impfung gegen Herpes Zoster für über 60-Jährige sowie für Risikopersonen und schon ist der Impfstoff vergriffen. „Keine Fehlplanung, sondern ein Erfolg“, konstatiert Gesundheitsministerin Korinna Schumann dazu im Rahmen einer Pressekonferenz. Schließlich zeige dies, wie hoch seitens der Bevölkerung die Nachfrage an der Impfung ist. Rund 100.000 Dosen des neuen Impfstoffs sind bereits abgerufen worden. Österreichweit haben etwa 2.100 Institutionen angekündigt, die Vakzine zu verabreichen. „Zu unserer Überraschung war der Impfstoff innerhalb von nur zwei Tagen vollständig reserviert“, ergänzt Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung Impfwesen im Gesundheitsministerium. Man zeigt sich jedoch zuversichtlich, noch im Laufe des Novembers zusätzliche Dosen zu erhalten.

Niemals zu spät

Im Gegensatz zu saisonal gehäuft auftretenden Erkrankungen wie Influenza, Covid-19 oder Pneumokokken spielt der Zeitpunkt der Herpes-Zoster-Impfung kaum eine Rolle. Wichtiger sei, dass sich möglichst viele Menschen über 60 Jahre sowie Risikopersonen impfen lassen. Ob die Immunisierung etwas früher oder später erfolgt, hat für den Bevölkerungsschutz nur geringe Bedeutung.

Dennoch setzen Expertinnen und Experten auf eine möglichst hohe Durchimpfungsrate in den entsprechenden Gruppen. Denn das Risiko für eine Gürtelrose steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. In Österreich rechnet man jährlich mit 30.000 bis 40.000 Fällen; etwa jede dritte Person erkrankt im Laufe ihres Lebens einmal an Herpes Zoster. Und Gürtelrose ist mehr als ein Hautausschlag: Sie tritt einseitig auf, verursacht brennende Schmerzen und zeigt sich durch rote Hautstellen mit kleinen, flüssigkeitsgefüllten Bläschen.

Starke Schmerzen

Fallweise greift die Entzündung auch auf Augen, Ohren oder das Gesicht über – mit möglichen Folgen wie Sehstörungen, Hörproblemen oder Gesichtslähmungen.

„Rund 90 Prozent aller Patientinnen und Patienten leiden bereits zu Beginn unter stechenden Schmerzen“, sagt Robert Müllegger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Besonders ältere Menschen sind betroffen: Bei bis zu 70 Prozent bleibt der Schmerz bestehen. Die sogenannte postherpetische Neuralgie, die Schlafstörungen, Depressionen und sogar soziale Isolation verursachen kann.

Jährlich werden rund 2.000 Betroffene ins Krankenhaus eingeliefert. Die direkten Behandlungskosten liegen bei etwa 30 Millionen Euro, die indirekten Kosten – etwa durch Pflege- oder Arbeitsausfälle – bei rund 124 Millionen Euro. Dem stehen 90 Millionen Euro für den Ausbau des öffentlichen Impfprogramms gegenüber. Impfungen zählen zu den wirksamsten Präventionsmaßnahmen, betont Schumann abschließend.

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