Gefahr von Masern-Ausbrüchen steigt: 685 Todesopfer in Simbabwe

Das Gesundheitsministerium in Simbabwe teilte am Samstag mit, dass ein großer Masern-Ausbruch im Land bisher 685 Todesfälle zur Folge hatte.
Das ist das Vierfache im Vergleich zu den Zahlen vor zwei Wochen. "Simbabwe hat 6.034 bestätigte Fälle, darunter 685 Todesfälle", teilte das Ministerium mit. Alleine am 1. September seien 191 neue Fälle und 37 Todesfälle gemeldet worden.
Und das, obwohl Simbabwe ein Impfprogramm gegen die Erkrankung anbietet.
Vor allem Kinder zwischen sechs Monaten und 15 Jahren seien der Krankheit erlegen. Scheinbar haben Sektenveranstaltungen mit der Ausbreitung des Virus zu tun. Anhänger von apostolischen Sekten glauben zudem nicht an die Wirkung der Impfung und lehnen sie ab.
Gefahr der globalen Ausbreitung
Viele Jahre gab es global große Fortschritte bei der Bekämpfung von Masern. Seit 2016 jedoch schnellen die Todeszahlen wieder in die Höhe.
Das hochansteckende Virus führt hauptsächlich bei Kleinkindern zu lebensbedrohlichen Symptomen. Bis es 1963 einen Impfstof gegen Masern gab, starben laut WHO pro Jahr etwa 2,6 Millionen Menschen weltweit daran.
Die Zahl der weltweit gemeldeten Fälle sei in den ersten beiden Monaten 2022 um 79 Prozent höher gewesen als im Vorjahreszeitraum. Ursache für den Anstieg sei, dass zu viele Kinder nicht geimpft würden, auch weil als Folge der Corona-Pandemie Impfprogramme unterbrochen wurden.
Ebenso musste einige Länder Mittel, die für Masern-Impfungen vorgesehen waren, anderweitig einsetzen. Zudem gebe es durch Kriege und Konflikte Millionen Vertriebene in der Ukraine, Äthiopien, Somalia und Afghanistan, deren Kinder auf der Flucht nicht geimpft werden und die oft eng zusammenleben. Wenn die wegen Corona eingeführten Abstandsregeln aufgehoben werden, drohten größere Ausbrüche der hochansteckenden Virus-Krankheit.
Symptome
Masern wird durch Tröpfchen beim Husten, Niesen und Sprechen übertragen. Betroffene haben erst Grippe-Anzeichen, dann einen Hautausschlag. Typische Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, in schlimmen Fällen kann es auch zu einer Gehirnentzündung kommen. Die Krankheit kann tödlich verlaufen. Außerdem ist bei Infizierten das Immunsystem geschwächt und sie können sich schneller als Gesunde andere Krankheiten zuziehen.
2020 hätten 23 Millionen Kindern die üblichen Kinderschutzimpfungen nicht bekommen, so viele wie seit 2009 nicht mehr. Zwischen April 2021 und April 2022 habe es 21 größere Masern-Ausbrüche gegeben, die meisten davon in Afrika und der östlichen Mittelmeerregion.
Vermutlich seien die wahren Zahlen deutlich höher, weil die Meldesysteme vielerorts unterbrochen wurden. Die größten Ausbrüche gab es in Somalia, Jemen, Nigeria, Afghanistan und Äthiopien.
Gefahr auch in Österreich
Wegen Rückgängen von Impfraten droht auch hierzulande die Gefahr von größeren Ausbrüchen, warnte der Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) im Frühjahr 2022.
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