Sind Masern wirklich gefährlich?

  
Viele unterschätzen das Risiko und halten eine Schutzimpfung für unnötig.

Heute halten viele Menschen die Masern für eine harmlose Kinderkrankheit. Das mag daran liegen, dass es seit den 1960er-Jahren eine wirksame Impfung gegen die hoch ansteckende Infektion gibt. So werden Masern-Komplikationen wie Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen vermieden. Schätzungen zufolge hat die Masernimpfung allein im Zeitraum 2000 bis 2016 etwa 20,4 Millionen Todesfälle verhindert.

Schwere Komplikationen

Bei einer seltenen, aber besonders schweren Masern-Komplikation greifen Masernviren das Gehirn an – etliche Jahre nach der vermeintlich überstandenen Infektion. „Subakute sklerosierende Panenzephalitis“ (SSPE) heißt diese unheilbare Masern-Folgeerkrankung. Sie löst geistigen Abbau, Verhaltensveränderungen, Bewegungsstörungen und Krampfanfälle aus. Letztlich führt SSPE zum Tod.

Immer wieder Epidemien

Nach der letzten großen Masernepidemie in Österreich mit etwa 28.000 bis 30.000 Infektionen in der Mitte der 1990er-Jahre sind 16 Kinder an SSPE erkrankt. Eine erschreckend hohe Zahl. Lange Zeit war vermutet worden, dass die Gehirnentzündung extrem selten ist (1 SSPE-Fall pro 100.000 Masernerkrankungen). Doch jüngere Studien deuten darauf hin, dass das Risiko um einiges höher sein dürfte.

Folgeschäden

Neueren Berechnungen zufolge bekommen von 10.000 Masernerkrankten offenbar ein bis zwei Personen im späteren Leben SSPE. Noch häufiger könnten Kinder betroffen sein, die im Alter von unter zwei Jahren die Masern durchmachen. Die höchste, aber nicht sonderlich gut abgesicherte Einschätzung geht sogar von einem SSPE-Fall pro 609 masernerkrankten Babys aus.

Risikobewertung

Für eine bessere Risikobewertung bräuchte es verlässliche Daten (Anzahl der Masernerkrankungen und der SSPE-Erkrankungen), zum Beispiel aus nationalen Registern. Diese Zahlen liegen aber oft nicht vollständig oder für längere Zeiträume vor.

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