Gamechanger: Neues Präparat soll Wundheilung beschleunigen

Gamechanger: Neues Präparat soll Wundheilung beschleunigen
„So ein Mittel gab es bisher noch nicht“: Ein kleines Team in Wien hat ein Präparat entwickelt, das zur Wundheilung und nach Herz- oder Hirninfarkten eingesetzt werden soll.

Die Geschichte beginnt nach der Jahrtausendwende: „Damals gab es die erste Stammzell-Euphorie“, erinnert sich der Mediziner Hendrik Jan Ankersmit. Der Thoraxchirurg forscht seit 20 Jahren an der MedUni Wien daran, geschädigte Zellen zu erneuern: „Man hoffte, mit diesen Urzellen bald viele Gewebedefekte reparieren zu können, vom Herzinfarkt bis zu Verbrennungen – aber das hat sich so noch nicht bewahrheitet.“

Ankersmit hatte schon damals eine andere Idee: „2005 konnten wir nachweisen, dass auch Absonderungen von weißen Blutkörperchen – Sekretome – Zellen schützen und erneuern.“ Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Proteinen (Eiweißen), Lipiden (Fetten) und Substanzen, die das Bakterienwachstum bremsen. „Diese produzieren die beim Blutspenden gewonnenen und meist nicht genützten Zellen vor allem unter Stress: Etwa durch kurze Bestrahlung mit Gammastrahlen.“ In den 24 Stunden danach gehen 60 Prozent der Zellen in den Zelltod – davor geben sie noch das Sekretom ab.

Ankersmit gründete 2008 die Firma Aposcience – ein Spin-off (Ableger) der MedUni Wien – und nannte das aus den Zellausscheidungen hergestellte Präparat „Aposec“. Im Tierversuch konnte sein Team bald zeigen, dass Gewebeschäden nach Herzinfarkt und Schlaganfall bei rascher intravenöser Injektion reduziert werden: „Kommt es zum Verschluss eines Herz- oder Hirngefäßes, rufen die Zellen, die durch die Sauerstoffarmut hinter dem Blutgerinnsel im Absterben sind, den Schutz des Immunsystems herbei. Aber die Aktivierung der Abwehrzellen führt zu einer Entzündung und einer Vergrößerung des geschädigten Areals.“

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