Pizza-Experiment zeigt: Langsamer essen, länger satt

Hawaiian pizza
Mehr Kauen, kleinere Bissen und ein langsamer Takt: Eine japanische Studie bestätigt, wie einfache Veränderungen beim Essen das Sättigungsgefühl beeinflussen und vielleicht beim Abnehmen helfen.

Zusammenfassung

  • Langsames Essen durch kleinere Bissen und gründliches Kauen steigert das Sättigungsgefühl laut japanischer Studie.
  • Frauen aßen langsamer und gründlicher als Männer, unabhängig von der verzehrten Menge.
  • Mehr Kaubewegungen reduzieren die Kalorienaufnahme, unterstützen bewusstes Genießen und könnten bei Adipositas helfen.

Wer langsam isst, lebt gesünder - das wird schon lange vermutet. Eine Studie aus Japan liefert jetzt Hinweise, warum das so ist. Forschende der Fujita Health University untersuchten 33 gesunde Erwachsene mit einem ungewöhnlichen Versuchsaufbau: Pizzaessen, aber im Takt eines Metronoms. Ein Metronom ist ein Gerät, das in regelmäßigen Abständen akustische oder visuelle Signale gibt, um das Tempo in der Musik zu halten. Gemessen wurden dann Kauen, Bissgröße und Essdauer der Teilnehmenden.

Das Ergebnis: Wer kleinere Bissen nahm und gründlicher kaute, aß automatisch langsamer, und damit weniger. Unabhängig vom Körpergewicht oder der Muskelkraft. 

Auffällig war auch ein geschlechtsspezifisches Muster: Frauen aßen tendenziell langsamer, nahmen kleinere Bissen und kauten häufiger, obwohl sie mengenmäßig nicht mehr verzehrten als Männer. Ihre Mahlzeiten dauerten im Schnitt rund 20 Minuten länger. Das zeigt: Das Essverhalten ist keine Frage von Hunger oder Bedarf, sondern von Gewohnheit.

Die Erkenntnisse passen gut zu bisherigen Studien: Wer hastig isst, nimmt oft mehr Kalorien auf, bevor das Sättigungsgefühl einsetzt. Beim langsamen Essen bekommt das Gehirn hingegen Zeit, die entscheidende Botschaft „Ich bin satt“ überhaupt zu verarbeiten.

Anzahl der Bisse entscheidet

Die Studie zeigt: Es kommt weniger auf das durchschnittliche Tempo an, sondern auf die Anzahl der Bisse und Kaubewegungen. Wer öfter abbeißt und gründlicher kaut, verlängert die Mahlzeit automatisch. Besonders wirksam: kleine Bissen, kleine Löffel oder Gabeln und idealerweise auch Speisen, die zum Kauen zwingen, etwa knackiges Gemüse oder zähe Konsistenzen. Auch Musik kann helfen: Sanfte, entspannte Klänge, ähnlich dem Metronom-Versuch, bremsen das Essen und fördern bewusstes Genießen.

In Zukunft sollen weitere Studien mit verschiedenen Lebensmitteln folgen, um die Erkenntnisse auch klinisch bei Adipositas anzuwenden. 

Die Studie wurde im Journal nutrients veröffentlicht. 

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