Diskussion um Expertenpapier: Wie viele Eier sind pro Woche empfohlen?

Diskussion um Expertenpapier: Wie viele Eier sind pro Woche empfohlen?
Deutsche Gesellschaft für Ernährung reduzierte die Zahl von drei auf eines – im Sinne einer „nachhaltigeren Ernährung“, aber nicht aus Gesundheitsgründen.

Für Gesprächsstoff in unserem Nachbarland sorgt derzeit die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): In ihren neuen Ernährungsempfehlungen führt sie nur mehr ein Ei pro Woche an, also etwa als Frühstücks- oder Spiegelei. Lebensmittel, die verarbeitete Eier enthalten, beispielsweise Nudeln, Gebäck oder Kuchen, kommen noch zusätzlich hinzu. Bisher waren es – so wie auch in der aktuellen österreichischen Ernährungspyramidedrei Eier pro Woche.

Bei der DGE betont man, dass die Angabe von einem Ei pro Woche nicht auf einer Begrenzung aus gesundheitlichen Gründen, z. B. wegen des Cholesteringehalts, beruht. „Es ist eine Menge, die für die Nährstoffzufuhr und Gesundheit ausreichend ist und zugleich die Umwelt nicht stärker als nötig belastet.“

Die Fachgesellschaft hat bei der aktuellen Überarbeitung ihrer lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen „auch die Minimierung von schädlichen Umwelt- und Klimaeffekten (Treibhausgasemission und Landnutzung) direkt mitberechnet“. Es gehe um eine „insgesamt nachhaltigere Ernährung“.

Eier können als tierische Lebensmittel den Speiseplan ergänzen und Bestandteil einer gesundheitsfördernden Ernährung sein: „Wenn gelegentlich mehrere Eier pro Woche verzehrt werden, hat das keinen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sofern man sich insgesamt gesundheitsfördernd ernährt.“

Eier enthalten wichtige Nährstoffe wie biologisch hochwertiges Protein, ungesättigte Fettsäuren, Vitamin A, D und B-Vitamine sowie Mineralstoffe. „Ein unbegrenzter Verzehr ist im Rahmen einer pflanzenbetonten Ernährung dennoch nicht zu empfehlen.“

In Maßen

„Die neue Empfehlung, nur noch ein Ei pro Woche zu verzehren, geht an der Lebenswirklichkeit vorbei“, wird in der Süddeutschen Zeitung der Leiter des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin an der TU München, Hans Hauner, zitiert. Diese Empfehlungen seien keine Verbote, sondern Orientierung für eine gesunde, nachhaltige Ernährung, „die niemanden abhalten sollte, in Maßen Ostereier zu essen“, sagt Hauner.

Weil Eier relativ viel Cholesterin enthalten, gab es in der Vergangenheit den Verdacht, dass sie zu einem erhöhten Cholesterinspiegel und damit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko beitragen, sagt Karsten Köhler, Professor für Bewegung, Ernährung und Gesundheit an der TU München in der Süddeutschen: Dies sei inzwischen widerlegt, Studien zeigten keinen negativen – aber auch keinen positiven – Einfluss des Eierkonsums auf das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

In einem Artikel im Fachmagazin Ernährungsumschau aus dem Jahr 2020 heißt es: "Ergebnisse aus Metaanalysen, systematischen Reviews und neueren Kohortenstudien, die die Auswirkung des Eierverzehrs auf das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung untersuchten, zeigen überwiegend keinen Zusammenhang."

Bei der DGE wird betont, die angegebenen Mengen seien als Orientierungswerte für die Auswahl der Lebensmittel zu verstehen: „Wer weniger Fleisch oder Fisch isst, als in den Empfehlungen angegeben, hat auch Spielraum, mehr andere tierische Lebensmittel wie Eier oder Milchprodukte zu verzehren.“

Die DGE setzt stärker als bisher auf pflanzliche Lebensmittel. Gesundheitsfördernde und ökologisch nachhaltigere Mahlzeiten bestehen demnach zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen und zu knapp einem Viertel aus tierischen Lebensmitteln.

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