Erforscht: Warum Übergewichtige schwerer an Corona erkranken

In den Wechseljahren verringert sich die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron. Auch der Testosteronspiegel fällt langsam. Diese hormonellen Veränderungen können dazu führen, dass das Bauchfett zunimmt.
Corona-Virus und Fettleibigkeit: Die Standford Universität hat neue Infos, warum dicke Personen oft einen heftigeren Krankheitsverlauf haben.

Schon lange ist bekannt, dass Übergewicht das Risiko erhöht, schwer an Covid-19 zu erkranken. Fettleibige Personen entwickeln häufiger schwere Verläufe und sterben auch häufiger an dem Virus. Obwohl diese Patienten oft unter Gesundheitsproblemen wie Diabetes leiden, die ihr Risiko erhöhen, sind Wissenschafter zunehmend davon überzeugt, dass die erhöhte Anfälligkeit etwas mit der Fettleibigkeit selbst zu tun hat.

Diese These wird nun von einer neuen Untersuchung der Stanford University gestützt, die Diabetes-Spezialistin Tracy McLaughli sowie Immunologin Catherine Blish leiten. "Es gibt sogar eine fast lineare Beziehung zwischen der Schwere des Krankheitsverlaufs und dem Body-Mass-Index", so Blish.

Botenstoffe lösen schwere Erkrankung aus

In der Studie wurden infizierte Fettzellen untersucht. Das Ergebnis: Die Infektion von Fettgewebe löst hohe Entzündungen aus. Zur Erklärung: Eine Fettzelle besteht nicht nur aus Fett, sondern neben Stützzellen auch aus gewebeeigenen Immunzellen, den sogenannten Makrophagen. 

Während sich das Virus in den Fettzellen vermehren kann, löst es in den Makrophagen bei Kontakt sofort Entzündungen aus. Das setzt wiederum Botenstoffe frei, die weitere Entzündungen anheizen. Genau diese Botenstoffe - Zytokinen - sind für schwere Corona-Verläufe verantwortlich. Die Untersuchung zeigt, "dass eine Infektion der Fettzellen durch Sars-CoV-2 die Absonderung von Zytokinen antreibt, die mit einer schweren Covid-19-Infektion einhergehen", so Blish und McLaughlin. Ihre Studie wurde in der Fachzeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht.

Impfung wirkt schlechter

Neue Infos gibt es auch zu Übergewichtigen und Covid-Impfungen. Wie bereits berichtet, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass Erwachsene mit starkem Übergewicht im Vergleich zu normalgewichtigen Personen eine deutlich schwächere Immunantwort auf die Covid-19-Impfung zeigen. Die Studie stammt von Professor Volkan Demirhan Yumuk von der Universität Istanbul in der Türkei und Kollegen.

Bei den Teilnehmern ohne vorherige Infektion, die mit Biontech/Pfizer geimpft wurden, waren die Antikörperspiegel bei Personen mit starkem Übergewicht mehr als dreimal niedriger als bei normalgewichtigen Kontrollpersonen (durchschnittlich 5.823 gegenüber 19.371 AU/ml).

Auch bei Teilnehmern ohne vorherige SARS-CoV-2-Infektion, die mit CoronaVac geimpft worden waren, wiesen Personen mit starkem Übergewicht 27-mal niedrigere Antikörperspiegel auf als normalgewichtige Kontrollpersonen (durchschnittlich 178 gegenüber 4.894 AU/ml).

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