Dr. Leben antwortet:
Liebe Julia, es ist verständlich, dass Sie sich um Ihre glückliche Beziehung sorgen. Vielleicht gleich am Anfang eine ermutigende Information: Eine Studie, die herausfinden wollte, wie sich die Beziehungsqualität in geografisch nahen Partnerschaften von der in Fernbeziehungen unterscheidet, konnte veranschaulichen, dass die räumliche Nähe weniger Einfluss hat, als man denken könnte. Die Ergebnisse zeigen, dass Personen in Fernbeziehungen nicht benachteiligt sind, sondern dass vor allem beziehungsbezogene als auch individuelle Merkmale die Beziehungsqualität beeinflussen.
Damit Sie Ihre Verbundenheit aufrechterhalten können, hilft es, ausführlich zu besprechen und detailliert zu planen, wie Sie diese Phase der örtlichen Trennung gestalten wollen. Scheuen Sie auch vor praktischen, banal scheinenden Fragen wie der Häufigkeit oder Art der Kommunikation nicht zurück. Intimität entsteht nicht ausschließlich durch physische Nähe – lassen Sie einander weiterhin am Alltag teilhaben, an den Dingen, die Sie beschäftigen. Seien Sie außerdem kreativ – auch ein handgeschriebener Brief oder eine spontane Videobotschaft sind Überraschungen, die Ihre Zuneigung ausdrücken und die Bindung stärken können.
Die Ferne kann natürlich Ihr gegenseitiges Vertrauen herausfordern. Einander zu vertrauen wird leichter, je öfter man erlebt, dass es gerechtfertigt ist. Sie haben in diesem einen Jahr bestimmt schon viel Vertrauensvolles erlebt, rufen Sie es sich immer wieder in Erinnerung. Es gibt leider trotzdem keine Garantie dafür, dass etwas wirklich genau so wird, wie man es sich wünscht. Erhalten Sie sich deshalb auch Hoffnung. Forschungsergebnisse zeigen, dass Hoffnung gut durch unsichere Phasen helfen kann, weil sie motiviert, antreibt, aktiviert und uns positive mögliche Bilder der Zukunft zeigt. Erlauben Sie sich ruhig, hoffnungsvoll zu sein!
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