Die herabschauende Maus: Yoga könnte gegen Brustkrebs helfen

Die herabschauende Maus: Yoga könnte gegen Brustkrebs helfen
Tägliches Dehnen halbierte die Tumorgröße in Mäusen mit Brustkrebs in einer US-Untersuchung.

Viele Krebspatienten fühlen sich zu angenehmen, bewegungsbasierten Dehnübungen, wie sie in Yoga, Tai Chi und Qi Gong vorkommen, hingezogen. Doch hat Dehnen einen positiven Effekt auf Krebs, oder nur das individuelle Wohlbefinden? Das wollte ein Forscherteam aus Boston, Massachusetts (USA), herausfinden. Die Wissenschaftler untersuchten, wie die Tumore von Mäusen mit Brustkrebs auf eine Behandlung, bestehend aus sanftem Dehnen, reagieren würden. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Journal Scientific Reports.

Forscher hatten bereits in früheren Studien anhand von Tier-Untersuchungen versucht herauszufinden, ob Bewegung einen Effekt auf Krebs hat. Die Ergebnisse waren aber nicht aussagekräftig, da sie sich teilweise widersprochen haben. Außerdem beinhalten Bewegungsroutinen, wie sie in Tierexperimenten verwendet werden, oft dynamische und energieraubende Übungen, die für viele Krebspatienten zu schwierig sind. Helene Langevin, Mitverfasserin der aktuellen Studie, sagte: "Wir wissen, dass physische Aktivität im Allgemeinen gut für Krebspatienten ist, aber nicht warum."

Wie Mäuse gedehnt werden

"Leichtes Dehnen ist etwas, dass viele Betroffene nicht nur tun können, sondern auch gerne machen. Wir wollten die Effekte von Dehnübungen auf das Tumorwachstum erforschen und, sollten die Übungen erfolgreich sein, an einer entsprechenden Routine für menschliche Patienten arbeiten." Um die Mäuse zu dehnen, verwendeten Langevin und ihre Kollegen ein in der Forschung gängiges Protokoll: Die Nager werden am Schwanz genommen und sanft angehoben, was es ihnen erlaubt, sich mit den Vorderpfoten an einer Stange festzuhalten. Mit minimalem Training kann diese Position dann zehn Minuten problemlos gehalten werden. Die Wissenschaftler teilten 66 Mäuse zufällig in zwei gleich große Gruppen auf: Eine wurde täglich zehn Minuten lang gedehnt, die andere nicht. Beiden Gruppen wurden Brustkrebszellen injiziert. Nach vier Wochen war das Tumorvolumen bei den gedehnten Mäusen um 52 Prozent kleiner als in der anderen Gruppe.

Ursache ungeklärt

Unklar ist, wieso gerade diese Behandlung Wirkung gezeigt hat. "Wir wissen immer noch nicht mit Sicherheit, wie Dehnen das Tumorwachstum reduziert. Das zu verstehen, könnte uns helfen, effektivere Therapiemöglichkeiten gegen Brustkrebs und potenziell auch gegen andere Krebsarten zu finden", sagte Jean J. Zhao, Koautorin der aktuellen Studie. Die Wissenschaftler fanden in der gedehnten Gruppe signifikant höhere Konzentrationen von Molekülen, die gegen Entzündungen helfen. Außerdem reduzierte Dehnen die Level eines bestimmten Zellrezeptors (PD-1), der es dem Körper erschwert, Krebszellen zu bekämpfen. Eine Erklärung wäre also, dass es die geringere Entzündung im Körper der Yoga-Mäuse war, die zu einer beachtlichen Reduktion der Tumorgröße geführt hat.

Die Autoren warnen aber, dass Dehnen kein Ersatz für traditionelle Krebsbehandlungen sei. Ihre Forschung sei erst an einem sehr frühen Punkt angelangt, der menschliche Versuche noch ausschließe.

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