Diagnose Gonarthrose: Alle Therapien im Überblick

Ein Arzt untersucht das Knie seines Patienten.
Die Arthrose des Kniegelenks lässt sich auf vielen Wegen behandeln – konservativ wie auch regenerativ.

Eine Gonarthrose-Diagnose bedeutet heute längst nicht mehr automatisch das Ende der Beweglichkeit – und schon gar nicht die sofortige OP. Moderne Therapien sind so vielfältig wie die Menschen, die sie brauchen: von gezielter Physiotherapie über Injektionen bis hin zu neuen, innovativen Ansätzen. Wer rechtzeitig handelt, kann viel bewegen. Eine Übersicht über die wichtigsten Behandlungsmethoden:

Konservative Therapien umfassen Schmerzreduktion, Entzündungshemmung, Bewegungsförderung und Gelenkschutz – durch Physio- und Ergotherapie, medikamentöse Behandlung (Z. B. NSAR), orthopädische Hilfsmittel (Z. B. Bandagen, Einlagen) sowie Gewichtsreduktion.

Regenerative Therapien bieten zahlreiche neue Ansätze zur Behandlung der Gonarthrose. Während einige Verfahren bereits positive Ergebnisse zeigen, ist die Evidenzlage für manche Therapien allerdings noch sehr begrenzt. 

Eine Auswahl:

Hyaluronsäure: „Gelenkschmiere“ zum Spritzen – verbessert die Gleitfähigkeit und dämpft die Entzündung und somit die Schmerzen. Oft in Kombination mit Cortison, das entzündungshemmend wirkt.

PRP (Platelet-Rich Plasma): Auch „Eigenbluttherapie“ genannt. Es wird körpereigenes, plättchenreiches Blutplasma verabreicht, mit dem Ziel, die natürliche Regeneration von Knorpelgewebe zu fördern, Entzündungen zu hemmen und Schmerzen zu lindern – ohne Medikamente oder einem operativen Eingriff. Auch in Kombination mit Hyaluronsäure.

Stammzellentherapie: Diese konzentriert sich auf die Regeneration des Knorpels und die Schmerzreduktion. Körpereigene Stammzellen werden aus dem Fettgewebe oder Knochenmark entnommen, aufbereitet und dann in das betroffene Kniegelenk injiziert. Allerdings ist die Langzeitwirksamkeit noch nicht abschließend geklärt. Außerdem ist diese Therapie selbst zu zahlen und wird manchmal auch bei fortgeschrittener Arthrose und älteren Patienten empfohlen, wo dieses Verfahren nicht mehr wirkt, weil die Regulationsfähigkeit nicht mehr gegeben ist.

Knorpel-Tissue Engineering: Ein medizinischer Ansatz, um neuen Knorpel zu „züchten“, wenn der natürliche Knorpel geschädigt ist. Wird bei jüngeren Patienten mit lokal begrenzten Knorpelschäden (zum Beispiel nach Sportverletzungen, unter 40 Jahren) eingesetzt. Körpereigene Knorpelzellen werden entnommen, in vitro vermehrt und anschließend in den Knorpeldefekt implantiert.

EV-basierte Therapie: Gehört zu den vielversprechenden Ansätzen, allerdings noch Zukunftsmusik, dennoch intensiv beforscht: EV, extrazelluläre Vesikel, sind winzige Bläschen, die von Zellen abgeschnürt und ins Gewebe abgegeben werden. Sie enthalten wichtige „Botschaften“ in Form von Proteinen, Botenstoffen, RNA und microRNA. Man kann sich EVs wie kleine Paketboten vorstellen, mit denen Zellen miteinander kommunizieren – z. B. um Heilung zu fördern oder Entzündungen zu bremsen. Bei Arthrose im Kniegelenk, wo ja Knorpelgewebe verloren geht, können EVs Entzündungen hemmen, Knorpelzellen schützen, die Regeneration des Knorpels anregen und Abbauprozesse verlangsamen. In weiterer Zukunft könnte das irgendwann als „Biologische Arthrose-Spritze“ entwickelt werden.

Kommentare