Warum man Desinfektionsmittel so wenig wie möglich verwenden sollte

Ein Kind wäscht sich die Hände.
Im Normalfall sei der Gebrauch von Desinfektionsmitteln im Privathaushalt nicht notwendig, heißt es vonseiten der Umweltberatung.

Die Erkältungssaison ist eröffnet – Schnupfen, Husten und Heiserkeit nehmen wieder zu. Mit den Erkältungen steigt auch der Verbrauch von Desinfektionsmittel. Allerdings sollte Desinfektionsmittel nur so wenig wie möglich eingesetzt werden, rät die Umweltberatung. Wasch- und Reiningungsmittel mit antimikrobiellem bzw. bakterizidem Zusatz seien im Haushalt im Normalfall nicht notwendig. „Eine Wohnung ist kein Spital. Desinfektionsmittel sind im Privathaushalt außer in medizinischen Ausnahmefällen nicht notwendig. Die Reduktion ihrer Anwendung reduziert auch die Bildung resistenter Keime“, sagt Harald Brugger, Ökotoxikologe der Umweltberatung. 

Durch übertriebene Verwendung von Desinfektionsmitteln können sich resistente Mikroorganismen bilden, die sich dann durch die üblichen Desinfektionsmittel nicht mehr abtöten lassen. Dies kann die medizinische Versorgung erschweren. Zudem gelangen Desinfektionsmittel ins Abwasser und können dort Bakterien, die in Kläranlagen zur Reinigung zum Einsatz kommen, abtöten. Das könne die Wasserreinigung beeinträchtigen. 

Zu viel schadet der Haut

Auch auf der Haut kann zu häufiges Anwenden von Desinfektionsmitteln die Schutzbarriere gegen Schadstoffe zerstören. Richtiges Händewaschen mit Seife sei ausreichend, um potenzielle Krankheitserreger abzuwehren, heißt es in einer Aussendung der Umweltberatung: Dazu Hände nass machen, 30 Sekunden lang einseifen und dabei auch die Fingerzwischenräume, Handrücken und Daumen gut reinigen. 

Gewöhnliche Seifen und Reinigungsmittel entfernen Krankheitserreger - im Unterschied zu Desinfektionsmitteln enthalten sie aber keine keimtötenden Biozide. Wenn Seifen, Reinigungsmitteln, Waschmitteln oder Geschirrspülmitteln antibakteriell wirkende Stoffe zugesetzt werden, bringt das keinen zusätzlichen Nutzen, sondern schadet der Umwelt und kostet unnötig Geld.

Desinfektionsmittel sollten laut der Umweltberatung nur eingesetzt werden, wenn Desinfektion ärztlich angeordnet wurde. Auskunft, welches Mittel wofür geeignet ist, erhält man in der Apotheke. Zudem sollte darauf geachtet werden, die angegebene Menge und Einwirkzeit nicht zu überschreiten. Eine Überdosierung schade der Umwelt und bei Handdesinfektionsmitteln auch der Haut. 

Tipps und individuelle Beratung zur ökologischen Reinigung bietet die Umweltberatung kostenlos unter der Telefonhotline 01/8033232. 

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