Cannabiskonsum steigert Psychose-Risiko unabhängig von Genetik
Eine britische Studie zeigt, dass der Konsum von Cannabis das Risiko für Schizophrenie erhöht, und zwar unabhängig von der genetischen Veranlagung. Der Zusammenhang zwischen Cannabis und Psychosen ist durch frühere Untersuchungen gut belegt, unklar war bisher die Rolle der Genetik.
Für die aktuelle Studie analysierten die Forscher sogenannte Polygene Risikoscores (PRS). Diese Scores fassen die geschätzten Auswirkungen vieler häufiger genetischer Varianten auf das Risiko der Entwicklung einer Krankheit oder Störung zusammen. Untersucht wurden zwei große Datensätze, um das genetische Risiko für Schizophrenie und Cannabiskonsumstörungen zu ermitteln und deren Zusammenhang zu untersuchen.
Insgesamt wurden die Daten von rund 150.000 Menschen ausgewertet.
Unabhängig vom genetischen Risiko
Das Ergebnis: Häufiger Cannabiskonsum war mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Psychose verbunden. Diese war bei denjenigen am höchsten, die täglich hochwirksames Cannabis mit einem THC-Gehalt von 10 Prozent oder mehr konsumierten. Der Zusammenhang blieb bestehen, wenn Forscher den PRS, also das genetische Risiko, für Schizophrenie berücksichtigten. Das deutet darauf hin, dass das Risiko für Psychosen durch Cannabiskonsum unabhängig vom genetischen Risiko ist.
„Unsere Studie ist die erste, die das Risiko einer Psychose abschätzt, sowohl vom Cannabiskonsum als auch von der genetischen Veranlagung zur Schizophrenie. Interessanterweise fanden wir keine Hinweise auf eine Wechselwirkung zwischen den beiden, was darauf hindeutet, dass sie das Risiko einer Psychose auf getrennten Wegen beeinflussen und möglicherweise einen additiven Effekt haben könnten, bei dem diejenigen mit erhöhtem genetischen Risiko, die Cannabis konsumieren, mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Psychose entwickeln. Das höchste Risiko für Psychosen besteht bei Personen mit einer größeren genetischen Veranlagung für Schizophrenie, die täglich hochwirksames Cannabis konsumieren“, wird Studienautor Edoardo Spinazzola in einer Aussendung zitiert.
Kein Zusammenhang wurde zwischen der Veranlagung für Schizophrenie und der Neigung einer Person, Cannabis auszuprobieren, festgestellt.
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