Brustkrebs: Neues Medikament verlangsamt Krankheitsverlauf

Brustkrebs: Neues Medikament verlangsamt Krankheitsverlauf
- Camizestrant verzögert das Fortschreiten von hormonrezeptor-positivem, HER2-negativem Brustkrebs durch Beeinträchtigung der Östrogenwirkung.
- In einer Studie mit über 3.200 Teilnehmerinnen blieb der Krebs mit Camizestrant im Schnitt 23 Monate stabil, verglichen mit 9 Monaten bei der bisherigen Therapie.
- Die Studie nutzte eine Flüssigbiopsie, um frühzeitig Mutationen zu erkennen und gezielt einzugreifen, was als Meilenstein für die Brustkrebstherapie gilt.
Von Elaine Poet
In einer großen Studie hat sich gezeigt, dass der Wirkstoff Camizestrant das Fortschreiten von hormonrezeptor-positivem (ER+), HER2-negativem Brustkrebs deutlich verzögern kann, wenn er gezielt und rechtzeitig eingesetzt wird. Bei dieser Form von Brustkrebs reagieren Tumorzellen auf das Hormon Östrogen, was eine Behandlung mit antihormonellen Therapien ermöglicht.
In manchen Fällen entwickelt der Körper eine Mutation, die diese Behandlung weniger wirksam macht. Hier setzt Camizestrant an, das die Fähigkeit des Östrogens beeinträchtigt, das Krebswachstum voranzutreiben.
In die Studie wurden über 3.200 Patienntinnnen eingeschlossen. Eine Gruppe blieb bei der bisherigen Therapie, die andere bekam statt des alten Medikaments das neue Camizestrant. Die restliche Behandlung blieb gleich.
Die Teilnehmerinnen wurden regelmäßig auf Veränderungen im Blut getestet. Bei rund 300 von ihnen zeigte sich die Mutation, obwohl der Tumor noch ruhig war.
Das Besondere an der Studie: Die Forschenden warteten nicht, bis sich der Krebs sichtbar verschlimmerte, sondern griffen schon vorher ein. Möglich wurde das durch eine spezielle Flüssigbiopsie, die bereits kleinste Veränderungen der Tumorzellen im Blut erkennt, bevor sich der Krebs verschlechtert. Damit lässt sich die Behandlung wiederum gezielter und individueller anpassen.
Meilenstein für die Brustkrebstherapie
Bei Frauen, die auf Camizestrant umstiegen, verschlechterte sich der Krebs im Schnitt 23 Monate nicht. Die Kontrollgruppe blieb dagegen lediglich neun Monate stabil. Auch die Lebensqualität der Frauen blieb mit dem neuen Medikament länger erhalten.
Die Studienleiter sprechen von einem wichtigen Schritt für die Brustkrebstherapie. Camizestrant könnte künftig vielen Frauen helfen – vor allem, wenn es rechtzeitig eingesetzt wird. Weitere Studien laufen bereits. Die Forschenden hoffen, dass dieser Ansatz bald Teil der normalen Behandlung wird.
Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal New England Journal of Medicine veröffentlicht.
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