Auch in Österreich kommt die Behandlung zum Einsatz – allerdings in erster Linie für medizinische Zwecke unter der Bezeichnung "Trap-Botox". Seit mehr als 20 Jahren führt sie etwa Eva Wegrostek, Fachärztin für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie Ärztin für Allgemeinmedizin, in Wien durch. Die Botox-Injektion in den Trapezmuskel soll zum Beispiel gegen muskuläre Dystonie, eine schmerzhafte Muskelverspannung, die zu Migräneattacken führen kann, wirken. Der Trapezmuskel befindet sich im Bereich des Nackens und des oberen Rückens.
Kritische Stimmen
Wegrostek rät eher davon ab, sich nur für den Schönheitszweck behandeln zu lassen. Auch Barbara Zink, Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Klagenfurt, ist skeptisch. Botox, eigentlich Botulinumtoxin, kann die Muskulatur zwar ein bisschen abbauen, "sobald die Bewegung und eventuelle Fehlbelastungen wieder stattfinden, verdickt sie sich allerdings wieder“, sagt Zink. Bei zu starker Injektion können laut der Medizinerin auch Probleme mit der Kopfhaltung entstehen. Ebenso kann die Halswirbelsäule destabilisiert werden, was sich auf die Bandscheiben auswirken kann. Für den Schönheitszweck müsse die Behandlung zirka alle drei bis sechs Monate wiederholt werden.
Widerspruch zum Film
Der Schönheitstrend steht im Gegensatz zu einigen Szenen des Films, die für einen positiveren Blick auf das Reale und Unperfekte am menschlichen Körper plädieren. Die Regisseurin Greta Gerwig wird auf der Website des US-Radiosenders Wbur zitiert: "Wir verlangen von uns – nicht nur als Frauen, auch als Männer – dass wir auf diesem unmöglichen Drahtseil wandern, um perfekt zu sein. Barbie war immer ein Symbol für etwas, das man nie erreichen kann, weil sie physisch nicht aufstehen könnte, wenn sie ein Mensch wäre. Ich wollte also, dass der Film diese Formel quasi umkehrt und einen Weg findet, der es einem erlaubt, einfach man selbst zu sein und zu wissen, dass das genug ist."
Wer dennoch gewillt ist, dem Aussehen der Plastikpuppe nachzueifern, kann auch mit gezielter sportlicher Betätigung, Dehnung der Muskulatur und gerader Haltung Erfolge erzielen, betont Barbara Zink. Ebenso wie ihre Wiener Kollegin Eva Wegrostek hat sie bisher allerdings noch kaum Nachfrage für "Barbie-Botox" erlebt.
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