Neues Antibiotikum gegen resistente Keime entdeckt

Junge Frau nimmt Tablette ein
Ein neu entdeckter Wirkstoff zeigte Erfolg gegen gefährliche Krankenhauskeime.

Ab und zu lohnt sich ein Rückschritt, auch in der medizinischen Grundlagenforschung. Das zeigen Forschende der Universitäten Warwick in Großbritannien und Monash in Australien: Sie haben in einem alten Antibiotikaprozess einen neuen, überraschend starken Wirkstoff entdeckt – und dieser könnte helfen, resistente Bakterien zu bekämpfen, gegen die viele bisherige Medikamente nicht mehr wirken.

Gute Wirkung gegen Krankenhauskeime

Der neue Stoff heißt Prämethylenomycin-C-Lacton. In Laborversuchen zeigte er eine mehr als 100-fach stärkere Wirkung als das ursprüngliche Antibiotikum Methylenomycin A, das schon vor rund 50 Jahren entdeckt wurde. Das neue Mittel wirkte sehr gut gegen MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) und VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) – zwei Keime, die in Krankenhäusern weltweit große Probleme verursachen. Außerdem beobachteten die Forschenden keine Anzeichen dafür, dass die Bakterien gegen den neuen Stoff resistent werden.

Zufällige Entdeckung

Die Entdeckung gelang eher zufällig. Das Team hatte eigentlich die Gene untersucht, die Methylenomycin A im Bakterium herstellen. Als sie einige dieser Gene abschalteten, tauchten zwei bislang unbekannte Zwischenprodukte auf – also chemische Stoffe, die während der Herstellung entstehen. Einer davon, Prämethylenomycin-C-Lacton, stellte sich als deutlich wirksamer heraus als das ursprüngliche Antibiotikum.

„Bisher hat offenbar niemand die Zwischenprodukte alter Antibiotika auf ihre Wirksamkeit getestet“, erklärte Studienleiter Greg Challis. „Dabei könnte genau das ein neuer Weg sein, um wirksamere Medikamente gegen resistente Erreger zu finden.“

Bevor Prämethylenomycin-C-Lacton jedoch als Medikament eingesetzt werden kann, sind noch viele weitere Tests und Studien nötig. Das Team plant nun präklinische Untersuchungen, um zu prüfen, ob der Stoff auch im Körper sicher und wirksam ist. Forschende der Monash University haben außerdem bereits gezeigt, dass sich der Wirkstoff in größeren Mengen herstellen lässt – ein wichtiger Schritt in Richtung möglicher Anwendung.

Die Studie wurde im Journal of Organic Chemistry veröffentlicht 

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