Umfrage zeigt mangelndes Bewusstsein für Unfruchtbarkeit bei Männern

Umfrage zeigt mangelndes Bewusstsein für Unfruchtbarkeit bei Männern
Eine aktuelle Umfrage offenbart Wissenslücken zur reproduktiven Gesundheit von Männern. Frauen setzen sich deutlich häufiger mit dem Thema auseinander.

Unter österreichischen Männern gibt es erhebliche Wissenslücken und Tabus zu männlicher Fruchtbarkeit. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Marketagent im Auftrag des Kinderwunsch-Instituts Feichtinger durchgeführt hat. 

Mit der Studie wolle man das Bewusstsein schärfen, heißt es in einer Aussendung, schließlich sind Männer grundsätzlich weniger über ihre reproduktive Gesundheit informiert als Frauen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich mehr als die Hälfte der Befragten (58,4 Prozent) zumindest gelegentlich Gedanken über ihre eigene Fruchtbarkeit macht, Frauen (70,8 Prozent) jedoch deutlich häufiger als Männer (46,3 Prozent). Ein Großteil der Teilnehmer schätzt die eigene Fruchtbarkeit als gut ein, wobei Männer deutlich optimistischer sind. Nur 17 Prozent der Befragten bewerten ihre Fruchtbarkeit als schlecht und 4,5 Prozent wissen, dass sie unfruchtbar sind. 

Behandlungsmöglichkeiten sind oft nicht bekannt

Die Umfrage identifiziert auch Hauptursachen für männliche Unfruchtbarkeit wie ungesunden Lebensstil (61,2 Prozent) und Stress (57,3 Prozent). Behandlungsoptionen sind vielen Befragten unbekannt: 42,9 Prozent geben an, keine Behandlungsmöglichkeiten zu kennen. Dabei verlassen sich Männer eher auf medizinische Behandlungen als die Änderung des eigenen Lebensstils.

"Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, das Bewusstsein für männliche Fruchtbarkeit zu schärfen und Männer zu ermutigen, sich mit ihrer reproduktiven Gesundheit auseinanderzusetzen", betont Michael Feichtinger, Leiter des Wunschbaby-Instituts. "Unsere Erfahrung zeigt, dass ein offener Umgang und frühzeitige Vorsorge entscheidend sind, um Fruchtbarkeitsprobleme rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln."

Unterschiedlicher Umgang der Generationen

Auffallend ist der unterschiedliche Umgang der Generationen mit Fruchtbarkeitsproblemen sowie die Rolle der Schulbildung bei der Förderung des Bewusstseins für männliche Fruchtbarkeit. So würden 21,1 Prozent der Generation Z den Umgang mit männlicher Unfruchtbarkeit offen angehen, im Vergleich zu 13,5 Prozent der Millennials und nur 4 Prozent der Generation X. 46,5 Prozent der Befragten sehen in der schulischen Bildung zu reproduktiver Gesundheit und Unfruchtbarkeit eine geeignete Maßnahme zur Förderung des Bewusstseins.

Stark unterschätzte Ursache

Grundsätzlich schätzen Männer ihre Fruchtbarkeit als eher gut ein, während das Wissen über Behandlungsmöglichkeiten sehr gering ist: Nur 42,9 Prozent der Befragten kennen Behandlungsmöglichkeiten für männliche Unfruchtbarkeit. Darüber hinaus werden Umwelteinflüsse als Ursache für männliche Unfruchtbarkeit stark unterschätzt.

Fruchtbarkeit
Bei ca. 80 Prozent der Paare tritt bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr innerhalb von 12 Monaten eine Schwangerschaft ein. Ist das nicht der Fall, liegt per Definition eine Fruchtbarkeitsstörung vor.

Alter
Im Schnitt sind Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes 30 Jahre alt,  Männer sind durchschnittlich 35 Jahre alt – das Risiko für „Brüche“ in der Spermien-DNA steigt mit dem Alter.

Ursache
Bei unerfülltem Kinderwunsch liegt die Ursache bei einem Drittel der Paare bei der Frau, bei einem weiteren Drittel beim Mann und zu einem Drittel ist der Grund bei beiden Partnern zu finden.

Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Unfruchtbarkeit zeigt ebenfalls Unterschiede: Drei Viertel empfinden das Bewusstsein für männliche Unfruchtbarkeit als gering. Öffentliche Aufklärung und die Sichtbarmachung des Themas in den Medien werden als wichtigste Maßnahmen genannt, um das Bewusstsein zu fördern.

"Die Ergebnisse zeigen, dass noch viel Arbeit notwendig ist, um das Bewusstsein für männliche Fruchtbarkeit in der Gesellschaft zu stärken", resümiert Feichtinger. "Aufklärung und offene Kommunikation sind der Schlüssel, um Tabus zu brechen und Männern den Zugang zu wichtigen Informationen und Ressourcen zu erleichtern."

Kommentare