Fields-Medaille: Wichtigste Mathematikpreise verliehen

Peter Scholze
Einem weiteren Preisträger wurde die Medaille prompt nach der Verleihung gestohlen.

Am vergangenen Mittwoch wurde die Fields-Medaille, die auch als inoffizieller "Nobelpreis für Mathematik" bekannt ist, für außerordentliche Leistungen in allen mathematischen Fachgebieten verliehen. Alle vier Jahre wird der mit 15 000 kanadischen Dollar (knapp 10 000 Euro) dotierte Preis an 2-4 junge Wissenschafter vergeben. Die Verleihung findet im Rahmen des Internationalen Mathematikerkongresses (ICM) statt, der heuer im brasilianischen Rio de Janeiro abgehalten wird. Die Medaille aus 14-karätigem Gold ging diesmal an den Deutschen Peter Scholze (Universität Bonn), den Italiener Alessio Figalli (ETH Zürich), den aus Indien stammenden Australier Akshay Venkatesh (Princeton University) und den aus dem Iran emigrierten Briten Caucher Birkar (University of Cambridge).

Birkar widmete die Medaille seinen kurdischen Landsleuten. Er hoffe damit "ein Lächeln auf die Gesichter dieser mehr als 40 Millionen Menschen" zaubern zu können. Sein Triumph wurde allerdings von einem Diebstahl überschattet. Laut Berichten des brasilianischen Fernsehsenders TV Globo dem 40-Jährigen Preisträger die Medaille nur kurze Zeit nach der Zeremonie mitsamt seiner Brieftasche entwendet.

Fields-Medaille: Wichtigste Mathematikpreise verliehen

Die Fields-Medaillengewinner 2018 (von links nach rechts): Caucher Birkar, Alessio Figalli, Peter Scholze und Akshay Venkatesh.

Entstehungsgeschichte

Der Preis wurde 1936 vom Mathematiker John Charles Fields ins Leben gerufen, mit dem Anspruch aktuelle Leistungen von Mathematikern unter 40 Jahren zu ehren und damit Impulse für zukünftige wissenschaftliche Errungenschaften zu geben. Für Deutschland ist es die zweite Auszeichnung seit 32 Jahren. Der erst 30-jährige Scholze ist der jüngste der diesjährigen Preisträger. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit zeigt sich der Bonner Professor durchaus zukunftsorientiert: "Mit der mathematischen Forschung habe ich dich gerade erst angefangen." Der Deutsche wurde bereits im Vorfeld als Anwärter für die Auszeichnung gehandelt. "Gerade weil mir das immer von allen Seiten gesagt worden war, war es dann doch eine große Freude und auch eine Erleichterung, dass ich den Preis kriege."

Vor vier Jahren wurde mit der inzwischen verstorbenen Maryam Mirzakhani die erste Frau in der über 80-jährigen Geschichte des Preises ausgezeichnet. Im selben Jahr fand die Verleihung auch erstmals mit österreichischer Beteiligung statt, als die höchste Auszeichnung für Mathematiker an Martin Hairer ging, der aktuell einen Lehrstuhl für Wahrscheinlichkeitstheorie und stochastische Analyse am Imperial College London innehat.

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