Anabolika: Amateur-Gewichtheber entwickelte schwere Herzkrankheit

ãSOKO DOPINGÒ: BESCHLAGNAHMTE DOPINGMITTEL
Wer mit chemischen Substanzen Muskelmasse aufbauen will, geht deutliche Gesundheitsrisiken ein, wie ein aktueller Fall zeigt.

Rund drei Millionen Amerikaner greifen laut Schätzungen zu Anabolika, um ihre Muskelmasse aufzubauen. Diese chemischen Substanzen wirken wie das männliche Hormon Testosteron und werden in der Medizin eingesetzt, um abnorme niedrige Testosteronspiegel bei Erkrankungen zu behandeln. Im Sport haben sie das Ziel, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Dies war bei einem Amateur-Gewichtheber der Fall. Der 60-Jährige wurde mit schweren Atemwegsbeschwerden auf einer Intensivstation aufgenommen, nachdem er sich eine Lungenentzündung zugezogen hatte. Zuvor hatte er sehr hohe Dosen Testosteron genommen und illegale Stammzellen-Infusionen von seinem Trainer bekommen. Eine Reihe von Tests zeigte, dass der Herzmuskel des Sportlers geschwächt und die elektrische Signalgebung des Herzens beeinträchtigt war. Die medizinische Diagnose lautete Kardiomyopathie – eine Funktionsstörung des Herzmuskels.

Hohe Dosen

Der Missbrauch anabol-androgener Steroide (ASS), besser bekannt als Anabolika, kann derartige Herzmuskelstörungen verursachen. Und zwar bei Patienten, die keine der üblichen Risikofaktoren für diese Erkrankung haben. Das Risiko ist höher, wenn sie regelmäßig Anabolika in hohen Dosen einnehmen.

Der Patient, dessen Fall in der Fachzeitschrift BMJ Case Reports erschienen ist, erhielt zahlreiche Medikamente sowie die Empfehlung, ein Gerät mit sich zu tragen, das den Herzrhythmus überwacht und stabilisiert, wenn er unregelmäßig wird. Dadurch soll ein Herzstillstand verhindert werden.

Nach sechs Monaten hatte sich sein Zustand zwar verbessert, er hatte aber immer noch Symptome.

Die meisten, die nach der Einnahme von Anabolika Herzprobleme entwickeln, sind jung und hatten zuvor ein geringes Risiko für Herzerkrankungen oder Schlaganfall. Ältere Menschen, die Anabolika missbrauchen, könnten laut den Autoren des Fallberichts anfälliger für die Auswirkungen der Muskelaufbauer sein und daher ein größeres Risiko für schwere Schäden haben.

Kommentare