Abnehmen: Warum es oft nicht klappt
Dr. Rosa Aspalter ist Ärztin für Allgemeinmedizin in Wien-Mariahilf und ärztliche Leiterin der Internet-Abnehmplattform www.kilocoach.at
Oft entspringt der Wunsch nach weniger Kilos nur einer momentanen Stimmung. Nach einer Woche ist dann wieder alles anders. Es braucht aber einen ernsthaften Entschluss. Viele ändern ihre Ernährung auch zu radikal: Wer von einem Tag auf den anderen auf viele geliebte Speisen und Produkte verzichtet, scheitert mit hoher Wahrscheinlichkeit. Denn dann empfindet man das als Einschränkung, gegen die man früher oder später ankämpft.
Wie stark soll man die Kalorien reduzieren?
Der tägliche Energiebedarf eines Mannes mit Büroarbeit liegt bei ca. 2400, der einer Frau bei ca. 1900 Kilokalorien. Ideal ist, wenn die tägliche Bilanz um zirka 500 kcal unter diesem Bedarf liegt. Bei zu geringer Kalorienmenge drosselt der Körper den Energieverbrauch. Pro Woche sollte der Gewichtsverlust im Schnitt nicht mehr als ein halbes bis ein Kilo betragen. Frauen nehmen etwas langsamer ab als Männer. Man sollte aber für den Abnehmerfolg nicht nur die Waage heranziehen: Bei sportlich Aktiven können bereits der Bauchumfang und der Körperfettanteil zurückgehen, das Gewicht aber noch nicht. Achten Sie also auch auf diese Werte. Es wäre schade, das zu übersehen.
Warum haben viele mit Diäten keinen Erfolg?
Weil hier Diät- und Menüpläne vorgegeben werden, die mit den eigenen Ernährungsvorlieben oft nichts gemein haben. Diäten werden auch oft als etwas Fremdes empfunden und man ist froh, wenn sie wieder vorbei sind. Man muss von seinen eigenen Ernährungsgewohnheiten ausgehen und das Thema Abnehmen locker angehen, ohne Zeitdruck, Verbote und ohne Resignation bei Rückschlägen.
Viele sagen, sie essen gar nicht viel, und nehmen trotzdem nicht ab.
Eine solche Aussage kann nur jemand machen, der zumindest eine Woche lang ein genaues Ernährungs- und Bewegungs-Tagebuch führt. Oft wird die zwischendurch gegessene – und getrunkene – Menge unterschätzt. Und auch der Kaloriengehalt vieler vermeintlich gesunder Lebensmittel wird unterschätzt. Fruchtjoghurts oder Topfencremen etwa enthalten zwischen zwei und sechs Stück Würfelzucker pro 100 Gramm.
Die Nährwertkennzeichnung der "Big 7" (Energiegehalt, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß, Salz) bezieht sich auf 100 Gramm oder 100 Milliliter. Wer aber z. B. ein ganzes Trinkjoghurt (500 ml) auf einmal zu sich nimmt, muss diese Angaben mit fünf multiplizieren – und ist damit rasch bei bis zu 20 Zuckerwürfeln auf 500 Milliliter. Ein kleiner Hamburger wiederum ist meist kein Ersatz für eine Hauptmahlzeit, hat aber schon annähernd so viele Kalorien wie eine Portion Spaghetti mit Tomatensugo.
Dr. Rosa Aspalter am Tel. (01/526 57 60): Mi., 3. 2., 14 bis 15 Uhr.
eMail: gesundheitscoach@kurier.at
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